Square gegen PayPal: David gegen Goliath
Square hat den Antrag S-1 bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC eingereicht und damit den Grundstein für den langen Weg an die Börse gelegt. Erst vor ein paar Monaten wurde PayPal (WKN:A14R7U) als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert. So stehen bessere Möglichkeiten zur Verfügung, sich auf die riesige Zahlungsplattform zu konzentrieren. PayPal ist deutlich größer als Square und das unterstreicht die Herausforderungen, denen Square in den nächsten Jahren unweigerlich ins Auge sehen müssen wird: Sie treten gegen einen viel größeren, erfahreneren und vermögenderen Rivalen an.
David gegen Goliath
Beginnen wir mit einem Vergleich der wichtigsten Kennzahlen sowohl für Square als auch für PayPal, um das alles in die richtige Perspektiven zu setzen.
Kennzahl | Square | PayPal |
Einnahmen (letzte 12 Monate) | 1,04 Milliarden USD | 8,5 Milliarden USD |
Gesamtes verarbeitetes Zahlungsvolumen (letzte 12 Monate) | 29,3 Milliarden USD | 249,8 Milliarden USD |
Cash, andere liquide Mittel und kurzfristige Investitionen (letztes Quartal) | 197,9 Millionen USD | 4,4 Milliarden USD |
Nutzerbasis | Über 2 Millionen Verkäuferkonten | 169 Millionen aktive Kundenkonten |
QUELLE: SEC.
Hier müssen wir kurz differenzieren. Die Plattformen von Square und PayPal unterscheiden sich fundamental voneinander. Bei Square müssen sich nur die Verkäufer registrieren und können dann Zahlungen von allen Käufern mit Kreditkarte empfangen. Bei PayPal muss man sich als Nutzer anmelden und ein Konto besitzen, um auf die Dienste zugreifen zu können. Daher kann man die Verkäuferzahlen von Square auch nicht direkt mit den Nutzerzahlen von PayPal vergleichen.
PayPal behält mehr
Ich habe erst neulich die Marge von Square berechnet (die Differenz zwischen dem, was sie bei den Transaktionen einnehmen und den direkten Kosten für die Verarbeitung). In den letzten drei Jahren bewegte sie sich zwischen 1,04 % und 1,08 %. 2014 behielt Square im Durchschnitt 2,98 % von allen Transaktionen und zahlte selbst 1,9 % an Transaktionskosten. Damit blieben ihnen 1,08 % übrig.
Da PayPal erst vor ein paar Monaten ausgegliedert wurde, gibt es hier weniger Daten, da eBay diese Details seiner Tochterfirma nicht veröffentlichte. Aber jetzt kann man als Investor eine ähnliche Übung machen, zumindest mit den Daten für ein Quartal.
PayPal Kennzahl | Q2 2015 |
Gesamtes Zahlungsvolumen | 67,5 Milliarden USD |
Einnahmen aus Transaktionen | 1,97 Milliarden USD |
Transaktionskosten | 634 Millionen USD |
PayPals Anteil ( in % am Gesamtvolumen) | 2,92 % |
PayPals Transaktionskosten ( in % am Gesamtvolumen) | 0,94 % |
PayPals Marge | 1,98 % |
QUELLE: PAYPAL 10-Q.
Das bedeutet, dass die Nettomarge von PayPal am Ende fast doppelt so groß ist wie die von Square. Der Prozentsatz, den beide einnehmen ist in etwa vergleichbar und liegt bei um die 3 %. Das ergibt Sinn, da die Gebühren bei beiden ähnlich strukturiert sind. PayPal Here kostet 2,7 %, Square kostet 2,75 % und beide verlangen dasselbe für Transaktionen ohne Karte (3,5 % + 0,15 USD). PayPals regulärer Transferdienst kostet 2,9 % plus 0,30 USD.
Bei den Kosten pro Transaktion lässt PayPal erst die Muskeln spielen. Die Kosten von 0,94 % bei PayPal lassen die 1,9 % von Square ziemlich schlecht aussehen. Hier kommen die Größe und der damit verbundene Hebeleffekt zum Tragen. Da PayPal im letzten Jahr ein fast neunmal so großes Zahlungsvolumen abgewickelt hat, können die Kosten effizient auf ein größeres Volumen verteilt werden.
Während Square beim Zahlungsvolumen zwar deutlich schneller wächst als PayPal, hat der kleinere Dienst aber noch viel Arbeit vor sich, bevor er bei Größe, Kosteneffizienz und globaler Reichweite mithalten kann.
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Motley Fool besitzt und empfiehlt eBay and PayPal Holdings.
Dieser Artikel wurde von Evan Niu, CFA auf Englisch verfasst und wurde am 19.10.2015 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.