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DAX-Crash? Keine Panik, das sind die letzten 4-stelligen Kurse, die wir je sehen werden

Hamburg Süd: Port Cartagena
Quelle: Hamburg Süd

Die aktuellen Verwerfungen an den internationalen Börsen haben viele Anleger verunsichert. Diverse Kommentatoren rufen bereits das große Platzen der Kreditblase und damit den Beginn einer neuen nachhaltigen Krise aus. Anstatt in Panik zu verfallen bietet es sich jedoch an, die Lage nüchtern zu betrachten. Es gibt gute Argumente dafür, dass vierstellige Kurse bald der Vergangenheit angehören – für immer.

1. Die strategische Aufstellung der DAX-Konzerne

In früheren Jahrzehnten befanden sich deutsche Konzerne regelmäßig in einer reaktiven Position. Angesichts der Herausforderungen der japanischen Produktionstechnik, der amerikanischen Managementmethoden, der Globalisierung, der Digitalisierung und dem Aufstieg Chinas mussten sie sich mühsam anpassen und ihre Rolle in der Weltwirtschaft suchen.

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Heute sieht das in den meisten Fällen anders aus. Über alle Branchen hinweg befinden sich mittlerweile viele Unternehmen in einer Vorreiterrolle. Die Finanzkrise hat vielleicht zusätzlich wie ein Katalysator gewirkt. So wurden selbstbewusste Strategien formuliert, Innovationsprozesse optimiert und Bilanzen robuster gemacht. Mit einer hohen Kundenorientierung und einem Fokus auf Profitabilität wird heute konsequent in den kontinuierlichen Ausbau investiert.

Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die DAX-Unternehmen insgesamt auch in schwierigem Marktumfeld in der Lage sind, ihre Marktanteile auszubauen und so auch aus der nächsten Krise gestärkt herauskommen werden. Selbst die derzeit arg gebeutelten Energieversorger werden sich meiner Einschätzung nach mittelfristig wieder aufrappeln.

2. Die insgesamt gute Aufstellung Deutschlands

DAX-Konzerne agieren natürlich nicht im luftleeren Raum, sondern sind auch vom Umfeld abhängig. Wenn im Heimatmarkt das Konsum- und Investitionsklima positiv ist, dann stellt das bereits die halbe Miete dar.

Auch wenn nicht alles rosig ist, sieht man doch beispielsweise bei den überwiegend nicht börsennotierten Handelsriesen, dass es derzeit gut läuft. Höhere Löhne, Einkaufstourismus aus Nachbarländern wie der Schweiz und auch die neu zugezogenen Einwohner aus den Krisengebieten sorgen für erhöhte Umsätze.

Die Robustheit der deutschen Wirtschaft wird auch durch die niedrigen Zinsen, die billigen Rohstoffpreise und den schwachen Euro gefördert. Erhöhte Steuereinnahmen stärken darüber hinaus das Vertrauen in die Staatsfinanzen. Finanzminister Schäuble hat gerade diesen Monat wieder erfreuliche Überschüsse gemeldet.

Eine weitere Säule des Erfolgs ist die öffentlich-private Exportmaschinerie, ein weltweit ausgebreitetes Netzwerk, wie es so kein zweites gibt. Es besteht aus Handelskammern, Agenturen, Entwicklungsorganisationen, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Banken. Diese etablierten Strukturen sorgen dafür, dass deutsche Unternehmen flexibel dort investieren können, wo die höchste Rendite lockt. In Brasilien und Russland läuft es nicht gut? Dann gehen wir eben nach Nordafrika, Malaysia oder – wie in diesen Tagen – mit einer großen Wirtschaftsdelegation in das aufstrebende Bolivien.

Eine Folge des Exporterfolgs und der niedrigen Importpreise ist auch der exorbitante Leistungsbilanzüberschuss der deutschen Wirtschaft. Praktisch jeden Werktag kommt hier rund eine weitere Milliarde hinzu. Mittlerweile übersteigt das Auslandsvermögen die Auslandsverschuldung um fast 2.000 Mrd. EUR. Das ist ein großer Berg Geld, der über Rückflüsse in Form von Zinsen und Dividenden stabilisierend auf die Wirtschaft wirkt.

Mit Schwierigkeiten ist natürlich immer zu rechnen. Damit, dass die deutsche Wirtschaft völlig aus der Bahn geworfen wird und den DAX nachhaltig zum Abstürzen bringt eher nicht. Hierfür spricht auch das nächste Argument.

3. Aktienkurse spiegeln langfristig den Wert der Aktien wider – aufgrund 1 & 2 oben wird der DAX daher weiter steigen

Da in den DAX Performance-Index die Dividenden reinvestiert werden, wächst er im langfristigen Mittel kontinuierlich. Ein Blick auf den nur halb so hoch stehenden DAX-Kursindex zeigt, dass rund 5.000 Punkte darauf zurückzuführen sind.

Besonders gut kann man die Kontinuität erkennen, wenn man für die senkrechte Punkte-Achse eine logarithmische Skala wählt:

Langfristchart DAX, Stand Jan. 2016

Quelle: Fool.de, erstellt von Autor Ralf Anders

Eine gerade Linie, die durch zwei – zwar willkürlich gewählte, aber hoffentlich doch einigermaßen plausible – Punkte bei Ständen von 2.000, 4.000 und 8.000 gezogen ist, spiegelt ein Wachstum von 8 % pro Jahr wider, was einer Verdopplung alle 9 Jahre entspricht.

Aktuell liegt diese Trendlinie bei rund 10.150 Punkten. Der Index mag zwar gelegentlich nach unten abtauchen, aber mittelfristig kehrt er immer wieder zurück, denn über längere Zeiträume wachsen die Aktienkurse mit derselben Rate wie der eigentlichte Wert der Aktien. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes tiefes Niveau noch einmal erreicht wird, sinkt gleichzeitig mit jedem Tag, da die langfristigen Aussichten in Takt bleiben. Der angenommene Trend würde einem diesjährigen Anstieg von etwa 75 Punkten pro Monat bedeuten.

Wichtig ist, dass die Konzerne weiterhin fleißig Dividenden zahlen können. An dieser Front sieht es gut aus: Trotz des historisch niedrigen Zinsniveaus und des Totalausfalls der Deutschen Bank (WKN:514000) liegen die aktuellen Renditen bei einem DAX-Stand von 9.481 Punkten (15.1.) nur knapp unter dem Niveau des 10-jährigen Durchschnitts.

Die Mehrzahl der Unternehmen rechnet damit, dass die Ausschüttungen in den kommenden Jahren kontinuierlich gesteigert werden können. Beispielsweise will die Deutsche Post (WKN:555200) ihren operativen Gewinn jährlich um mindestens 8 % ausbauen und ihre Aktionäre entsprechend beteiligen.

Fazit

In den kommenden Monaten sehen wir bestimmt noch ein paar Mal vierstellige Kurse, im Extremfall wird sogar die 8.000-Marke getestet. In Panik sollten wir jedoch nicht verfallen. Mit der guten und flexiblen Positionierung der deutschen Wirtschaft auf dem Weltmarkt bleibt der Ausblick weiterhin positiv.

Gut möglich, dass wir schon bald die für alle Zeiten letzten vierstelligen Kurse sehen werden. Für Anleger bietet es sich an, diese zu nutzen, um Schritt für Schritt ein renditestarkes Portfolio aufzubauen. Der Trend arbeitet für uns!

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Ralf Anders hält keine Wertpapiere genannter Unternehmen. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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