Was ist realisierter Gewinn bzw. Verlust?
Der Aktienmarkt kann sehr volatil sein und der Wert eines Investments kann jederzeit – je nach Nachrichtenlage, aktuellen Ereignissen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – steigen oder fallen. Aktien, sind nicht die einzige Anlage, die an Wert gewinnen oder verlieren kann; andere Investments wie Anleihen und Investmentfonds können ebenfalls – anhängig von verschiedenen Faktoren – steigen oder fallen.
Als Investor kann es eine nervenaufreibende Erfahrung sein, seinem Portfolio zuzusehen, wie es an Wert verliert. Schellt der Wert hoch, kann es wiederum ziemlich aufregend sein. Aber es ist wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass man in Wahrheit weder Geld verliert noch gewinnt, solange man seine Investitionen nicht verkauft. Verkauft man eine Anlage, wird der Gewinn bzw. Verlust realisiert, sodass man letztendlich mehr oder weniger rausbekommt, als man ursprünglich investiert hat. Gleichermaßen existieren auch unrealisierte Gewinne oder Verluste nur „auf dem Papier“. Sie sind nicht real, da noch keine Transaktion durchgeführt wurde.
Diese Unterscheidung ist nicht nur aus den oben genannten Gründen bedeutend; Nicht realisierte Gewinne bzw. Verluste können sich auf deine Steuerbelastung auswirken – positiv wie negativ.
Realisierte vs. unrealisierte Gewinne
Wenn der Wert eines Investments den ursprünglichen Preis, den du dafür bezahlt hast, übersteigt, wird dies als Gewinn bezeichnet. Es spielt keine Rolle, ob du vom Gewinn profitierst oder nicht. Nehmen wir doch einmal an, du kaufst 100 Aktien des Unternehmens X für je 10 Euro und einige Monate später steigt der Aktienpreis auf 15 Euro. Wenn du diese Aktien verkaufen würdest, hättest du einen Gewinn von 500 Euro. Wenn du die Aktien allerdings nicht verkaufst, verdienst du keinen Pfennig. Das ist der Unterschied zwischen realisiertem und unrealsiertem Gewinn.
Ein realisierter Gewinn ist der Profit aus einem Investment, das tatsächlich verkauft wurde. Der realisierte Gewinn ist dann die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis. Ein unrealisierter Gewinn ist dahingegen ein einfacher Gewinnanstieg auf dem Papier. Realisierte Gewinne sind steuerpflichtig – wenn du ein Investment mit Profit verkaufst, musst du deine Einkünfte melden und Abgeltungssteuer zahlen. Wenn du andererseits nichts verkaufst, bleiben deine Steuerschulden unberührt.
Realisierte vs. unrealisierte Verluste
Wenn der Wert einer Investition unter den Preis fällt, den du ursprünglich dafür bezahlt hast, wird dies als Verlust bezeichnet. Ob du tatsächlich Geld verlierst, hängt davon ab, was du mit der betreffenden Investition machst. Sagen wir, du kaufst dir 100 Aktien des Unternehmens Y für je 10 Euro und Wochen später sinkt der Aktienpreis auf 5 Euro. Wenn du deine Aktien dann verkaufst, verlierst du 500 Euro. Wenn du dich aber zurücklehnst und nichts machst, verlierst du keinen Cent.
Genauso wie Gewinne sind auch Verluste solange unrealisiert, bis sie liquidiert werden. Wenn du eine Anlage in deinem Portfolio hast, die an Wert verloren hat und die du nicht zeitnah verkaufen musst, fährst du unter Umständen besser, wenn du abwartest, ob sich deine Anlage wieder erholt.
Andererseits ist es manchmal die bessere Option, eine Investition, die an Wert verloren hat, zu verkaufen, um seine Verluste und Steuerschulden im Rahmen zu halten. Kapitalverluste können dazu verwendet werden, um steuerlich mit Kapitalerträgen verrechnet zu werden. Wenn du in demselben Steuerjahr einen Kapitalertrag von 1.500 Euro und einen Kapitalverlust von 1.000 Euro realisierst, beträgt dein zu versteuernder Betrag lediglich 500 Euro. Wenn deine realisierten Verluste deine realisierten Gewinne in ein und demselben Steuerjahr übersteigen, kannst du den restlichen Verlust zu einer gewissen Höhe sogar steuerlich absetzen.
Wenn es darum geht, Investitionen zu verkaufen und Steuern zu zahlen, ist es sehr sinnvoll, die Performance deines Portfolios eng im Auge zu behalten. Versuch nicht, in Panik zu geraten, sobald deine Investitionen das nächste Mal an Wert einbüßen. Ein unrealisierter Verlust bringt dich vielleicht ins Grübeln, aber tatsächlich verlierst du keinen Cent, solange du nicht verkaufst.
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Dieser Artikel aus dem Knowledge Center erschien am 05.08.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.