Wie nachhaltig sind die 6 % Rendite von Royal Dutch Shell?
Royal Dutch Shell (WKN:A0ER6S) ist ein 75 Milliarden GBP schweres Unternehmen, welches im FTSE 100 gelistet ist. Es sucht, fördert und raffiniert Öl und Gas und hat eine lange Dividendenhistorie. Im Februar 2016 kaufte es das Gasunternehmen BG, wodurch Shell nun mehr Gas als Öl fördert. Soweit so gut.
Allerdings wurde es hart durch die fallenden Rohstoffpreise getroffen, da sowohl Öl als auch Gas im vergangenen Jahr stark gesunken sind.
Shell war sehr profitabel
Gegenwärtig bringt dir Shell eine Dividendenrendite in Höhe von 6,1 %. Das ist ein hohes Einkommen und es macht das Unternehmen sehr attraktiv für Dividendeninvestoren. Die Frage ist nur, wie nachhaltig diese Rendite ist.
Lass uns etwas tiefer bohren. Der Grund, warum Shell eine so hohe Rendite hat, ist, dass es ein extrem profitables Unternehmen war. 2013 erwirtschaftete es 10,6 Milliarden GBP an Gewinn. Und einen großen Teil davon schüttet es als Dividende aus.
Da der Aktienpreis sinkt, steigt das Verhältnis zwischen Ausschüttung und Aktienpreis. Damit hat das Unternehmen eine der höchsten Dividendenrenditen im FTSE 100. Bevor du jedoch sofort Aktien von Royal Dutch Shell kaufst, sollten wir einen Schritt zurückgehen.
Die bisher gezahlte Dividende hängt von den Gewinnen der Vergangenheit ab. Die zukünftige Dividende jedoch von den Einnehmen, die das Unternehmen in Zukunft erzielen wird. Und der Markt hat sich durch den Einbruch des Ölpreises dramatisch gewandelt.
Der Umsatz war 2013 mit 289 Milliarden GBP beeindruckend. 2015 hatte er sich fast halbiert und betrug nur noch 172 Milliarden GBP. Der Einfluss auf die Rentabilität ist noch stärker. Der Nettogewinn lag 2013 bei 10,6 Milliarden GBP. 2015 konnte Shell nur noch 1,4 Milliarden GBP Gewinn ausweisen.
Fallende Ölpreise bedeuten sinkende Gewinne und Dividenden
Einen großen Einfluss auf den Aktienpreis hat der Gewinn je Aktie. Und dieser ist von 167 Pence im Jahre 2013 auf nur 19 Pence im Jahre 2015 geschrumpft. Die Rentabilität ist also rapide abgerutscht und daher ist auch der Aktienpreis gefallen.
Das bedeutet, dass die 6,1 % Rendite Aktienkäufer in die Irre leiten. Im Moment ist die Rendite hoch, aber überhaupt nicht nachhaltig. Es ist fast unausweichlich, dass die Dividende gekürzt wird. Daher müssen wir Investoren die Warnung mitgeben, dass erstaunlich hohe Rendite häufig nichts Gutes verheißen.
Ein Beispiel, das dies bestätigt, ist Aviva während der Eurozonenkrise. Damals wurden aus Gewinnen Verluste. Die Dividende war zwar verlockend hoch, wurde aber bald gekürzt. Auch AstraZeneca durchlebte dies, als verschiedene Patente ausliefen.
Ich gehe zudem davon aus, dass der niedrige Ölpreis nicht nur vorübergehend, sondern eine langfristige Angelegenheit ist, die über ein Jahrzehnt anhalten könnte. Daher denke, dass die Rentabilität niedrig bleibt. Die Dividende wird wahrscheinlich gekürzt und dann auf niedrigem Niveau verharren.
Das heißt, ich würde dir nicht empfehlen, Shell zu kaufen, wenn du nur auf die Dividende aus bist. Du wirst nicht nur eine Dividendenkürzung hinnehmen müssen, sondern auch einen Rückgang des Aktienpreises.
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The Motley Fool UK empfiehlt Royal Dutch Shell B.
Dieser Artikel wurde von Prabhat Sakya auf Englisch verfasst und am 22.08.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.