Der Kurs von Advanced Micro Devices vervierfacht sich 2016 – Wie riskant ist die Aktie jetzt?
Die Aktien von Advanced Micro Devices (WKN:863186) sind seit letztem Sommer geradezu explodiert. Diese Entwicklung wurde angetrieben durch den Optimismus, dass der lang ersehnte Turnaround endlich da ist. Die Aktie hat seit letztem Sommer beachtliche 330 % zugelegt und den Investoren, die damals gekauft hatten, einen unglaublichen Gewinn beschert.
Diese Gewinne wurden nicht durch eine Verbesserung der Ergebnisse hervorgerufen, sondern allein durch die Erwartung, dass sie sich in Zukunft verbessern werden. AMD brachte Anfang des Jahres eine brandneue Grafikkartenlinie mit dem Namen Polaris auf den Markt. Es plant zudem, seine Zen CPU 2017 in großem Stil auszuliefern. Sowohl AMD als auch der Markt gehen davon aus, dass diese neuen Produkte dafür sorgen werden, dass AMD Marktanteile von NVIDIA (WKN:918422) bei Grafikkarten und von Intel (WKN:855681) bei PCs und Servern abluchsen wird.
Es gibt allerdings ein Risiko, das im Moment für Investoren von AMD wichtig ist: Polaris und Zen könnten ihre Erwartungen enttäuschen.
Der Kampf mit NVIDIA
In den letzten Jahren entwickelte sich AMD von einem starken Spieler im Grafikkartenmarkt zu einem Mitläufer. Sein Marktanteil fiel von 40 % im Jahre 2014 auf heute knapp über 20 %. In der gleichen Zeit gewann NVIDIA Kunden mit seiner disruptiven GTX 900 Serie.
AMD hat in den letzten Quartalen mühsam neue Marktanteile gewonnen, aber das Unternehmen benötigt etwas Großes, um wieder dorthin zu gelangen, wo es vor zwei Jahren stand. Polaris, eine Grafikkartenlinie, die auf den großvolumigen Mainstreammarkt abzielt, hat das Potenzial, das Ruder für AMD im Grafikkartensegment herumzureißen. Aber NVIDIA wird seine Stellung nicht ohne Kampf aufgeben.
Die erste verkaufte Polariskarte, die RX 480, bekam gute Bewertungen. Der Preispunkt von 199 US-Dollar bis 239 US-Dollar zeigt, wie aggressiv AMD den Mainstream-Grafikkartenmarkt angeht. Es dauerte aber nur ein paar Wochen, bis NVIDIA antwortete, indem es im Juli die GTX 1090 für 249 US-Dollar herausbrachte. Anfang des Monats gab es dann noch die Version für 199 US-Dollar. Die billigere Version zielt direkt auf das untere Leistungsende der RX 480 ab und die teurere Version liefert bessere Leistung für einen geringfügig höheren Preis.
AMD hat daraufhin zwei Lowend-Polarisgrafikkarten herausgebracht, die RX 470 und die RX 460. Nun liegt der Ball wieder bei NVIDIA, um mit einer eigenen Lowend-Grafikkarte zu antworten. Aber es wird eine Sache deutlich: AMDs Polaris ist zwar konkurrenzfähig im Vergleich zu NVIDIAs Pascal-Grafikkarten, aber es ist nicht das disruptive Produkt, welches einen Marktanteilsgewinn garantiert. Um wieder auf 40 % Marktanteil zu kommen, wird es wohl sehr viel länger dauern, als der Markt erwartet. Dies birgt das Risiko, dass AMDs Ergebnisse nicht gut genug sein werden, um den höheren Aktienpreis zu rechtfertigen.
Die Hoffnung liegt auf Zen
AMD erwartet, dass die Zen CPUs in großem Stile nächstes Jahr ausgeliefert werden. Vor Kurzem wurden Benchmarks veröffentlicht, die andeuten, dass die Achtkernversion des Prozessors in der Lage ist, Intels bester CPU das Wasser zu reichen. Es gibt viele Probleme mit den Zahlen von AMD, wie von Anandtech gezeigt wird. Daher müssen wir auf eine unabhängige Meinung eines Dritten warten, bevor wir einschätzen können, was Zen wirklich kann.
Genau wie bei Polaris liegt das große Risiko für AMD darin, dass Zen nicht so gut vom Markt aufgenommen werden könnte, wie von den Investoren erhofft. Zen soll die Fehler beheben, die AMD bei seiner gegenwärtigen CPU-Generation gemacht hat. Diese leiden unter einer unspektakulären Single-Thread-Leistung, wenn man sie mit den Intel-Produkten vergleicht. Der Leistungsunterschied zwischen den zwei Unternehmen wird sicher schmaler werden. Das liegt auch an der von AMD neu eingesetzten 14 nm Fertigungstechnologie. Aber es könnte trotzdem nicht genug sein.
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass AMD in Konkurrenz mit Intel steht. Intel hat deutlich mehr Ressourcen, ein Quasimonopol im Server-CPU-Markt und einen dominanten Marktanteil bei PC-CPUs. Ob Zen ein großer Erfolg für AMD wird, ist keineswegs sicher, obwohl der Markt die Aktie so bepreist, als wäre der Erfolg bereits da.
Obwohl sich der Aktienpreis von AMD im letzten Jahr vervierfacht hat, schreibt das Unternehmen noch Verluste. Es besteht daher das Risiko, dass die Ergebnisse nicht den Erwartungen entsprechen. Ich kann falsch liegen, natürlich, und sowohl Polaris als auch Zen könnten so erfolgreich für AMD sein, dass sich der gegenwärtige Aktienpreis als geradezu pessimistisch herausstellt. Aber auf ein Bestcaseszenario zu wetten, ist ein riskanter Schachzug. Sobald eine Sache nicht perfekt läuft, bedeutet das Ärger für Investoren.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nvidia. The Motley Fool empfiehlt Intel.
Dieser Artikel wurde von Timothy Green auf Englisch verfasst und am 25.08.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.