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Wird der Brexit wirklich so schlimm für die britische Wirtschaft?

Foto: pixabay, gerarddm

Seit dem EU-Referendum am 23. Juni, hat der Brexit die Schlagzeilen dominiert. Das ist verständlich, denn es ist der größte politische und wirtschaftliche Wandel, den Großbritannien in einer ganzen Generation erlebt hat. Kurzfristig bedeutet das sehr hohe Unsicherheit, langfristig könnte der Brexit der britischen Wirtschaft aber nicht so sehr schaden, wie viele vielleicht erwarten.

Natürlich waren die Auswirkungen des Brexit in den letzten Monaten gemischt. Auf der einen Seite hat sich das britische Pfund, im Vergleich zum Dollar, abgeschwächt. Es wird jetzt mit einem Kurs von 1 GBP – 1,27 US-Dollar gehandelt, was der niedrigste Stand seit über 10 Jahren ist. Das spiegelt die Unsicherheit in der britischen Wirtschaft wider, da man nicht weiß, was nach dem Brexit kommen wird.

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Das schwache Pfund liegt aber auch an den niedrigen Zinsen der Bank von England, die nach dem Referendum noch einmal abgesenkt wurden. Die Zinsen in den USA sollen in den kommenden Monaten steigen, daher sind hier mehrere Mächte am Werk, die das Pfund nach unten drücken und nicht nur der Brexit.

Die Bank von England erwartet, dass die Arbeitslosigkeit mittelfristig um 5,5 % steigen und das Wachstum im Vereinigten Königreich 2017 eher verhalten sein wird. Das könnte eine direkte Konsequenz des Brexit sein und ein schwächeres Pfund könnte zu einer erhöhten Inflation im nächsten Jahr und danach führen. Das liegt daran, dass Importe für die Briten etwas teurer werden, was die Preise von Konsumgütern, wie Nahrungsmittel und Kleidung, erhöhen könnten.

Ein schwächeres Pfund könnte der britischen Wirtschaft aber auch helfen, denn es macht die britischen Exporte wettbewerbsfähiger. Das könnte zu höheren Gewinnen oder mehr Verkäufen führen, als wenn das Pfund stärker wäre. Daher sind die Auswirkungen des Brexit weiterhin schwer vorherzusagen.

Schwer oder nicht schwer?

Natürlich werden die Auswirkungen des Brexit auf die britische Wirtschaft zu einem großen Teil von den Verträgen zwischen Großbritannien und der EU abhängen. Die britische Regierung hat bisher noch nicht den Artikel 50 des Vertrages von Lissabon angeführt, daher müssen wir noch warten, wie die Gespräche fortschreiten. Es scheint aber immer wahrscheinlicher zu werden, dass die Konservativen einen harten Ausstieg planen. Das bedeutet, dass das Vereinigte Königreich in Zukunft einen ähnlichen Status wie Norwegen einnehmen wird und als ein unabhängiger Staat sein Glück versuchen möchte.

Im Bezug auf den FTSE100 bedeutet das, dass seit dem 23. Juni das schwächere Pfund die Performance des Indexes erhöht hat. Während die Unsicherheit sich weiter aufbaut und die Zinsen niedrig bleiben, ist es keine Überraschung für den FTSE100, dass die Gewinne steigen. Seit dem Referendum hat der Index schon 12 % zulegen können. Da der FTSE100 aber ein internationaler Index ist, ist er vielleicht nicht der beste Indikator für den Zustand der britischen Wirtschaft. In den 3 Monaten nach dem Referendum waren die Auswirkungen des Brexit auf die britische Wirtschaft gemischt. Die Unsicherheit wird wahrscheinlich noch weiterhin hoch bleiben und das Vertrauen in die britischen Unternehmen wird auch weiterhin unter Druck kommen. Die schwache Position der Bank von England sollte aber helfen, das Wirtschaftswachstum aufrecht zu erhalten. Daher sind die langfristigen Auswirkungen des Brexit vielleicht gar nicht so schlecht.

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Dieser Artikel wurde von Peter Stephens auf Englisch verfasst und wurde am 06.10.2016 auf Fool.co.uk veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.



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