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Siemens: 200 bis 300 Millionen Euro jährliche Restrukturierungskosten ganz normal

Siemens
Foto: www.siemens.com/press

Für Aktionäre von Siemens (WKN:723610) hätte das Jahr 2016 kaum besser laufen können. Die Aktie notiert derzeit knapp 30 % über dem Schlusskurs des letzten Jahres. Der Gewinn je Aktie ist im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr um 30 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, wenn die Sondereffekte aus dem Vorjahresergebnis herausgerechnet werden. Doch für die Zukunft sehen die Aussichten deutlich weniger gut aus.

Für die meisten Anleger ist es wahrscheinlich kein Geheimnis, dass Siemens in den letzten Jahren mehr als nur einmal kräftig umgebaut wurde. In vielen Fällen ging der Umbau gleichzeitig mit einem neuen Vorstandsvorsitzenden einher, der eine andere Strategie durchsetzen wollte, als sein Vorgänger.

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Für gewöhnlich bringen solche Umbaumaßnahmen erst einmal erhebliche Kosten mit sich. Diese Kosten können beispielsweise daraus entstehen, dass weniger Mitarbeiter benötigt werden. Andere Gründe können auch die Abschreibung von Maschinen vor Ende ihrer ursprünglich geplanten Einsatzdauer sein.

200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr sind normal

Im Siemens-Konzern wurde in den letzten Jahren extrem viel umstrukturiert. In den vergangenen Jahren wurde etwa OSRAM (WKN:LED400) aus dem Konzern ausgegliedert und an die Börse gebracht und der Bereich zur Herstellung von Hörgeräten verkauft. Erst vor kurzem bekanntgegeben wurde die Ausgliederung der Healthcare-Sparte, die ebenfalls an die Börse gebracht werden soll.

Nebeneffekt des ganzen waren regelmäßige hohe Restrukturierungskosten, die den Gewinn belastet haben. Allein im letzten Jahr beliefen sich diese Kosten auf rund 600 Millionen Euro. Im Jahr davor waren es sogar 800 Millionen.

In der Telefonkonferenz zu den letzten Quartalszahlen wurde daher die Frage gestellt, ob auch in Zukunft mit Restrukturierungsaufwendungen in ähnlicher Höhe gerechnet werden muss.

Die verblüffende Antwort von Finanzchef Ralf Thomas lautete „what we expect as a normal over the course of time looking ahead will be an amount between EUR 200 million and EUR 300 million.“

Einerseits kann man dem Management natürlich danken, dass die Herren so ehrlich gegenüber den Analysten zugeben, dass solche Kosten ganz normal sein werden. Normalerweise geht man als Aktionär schließlich davon aus, dass Restrukturierungen einmalig sind und die Kosten daher ebenfalls einmalig bleiben werden. Nicht jedoch bei Siemens.

Hier wird intern geplant den Konzern munter weiter umzubauen. Die Kosten dafür sollen sich im Durchschnitt in Zukunft auf etwa 200 bis 300 Millionen Euro pro Jahr belaufen – 300 Millionen Euro jedes Jahr, nur um den Konzern umzubauen!

Verwaltung und Vertrieb zehren die Produktivitätssteigerungen auf

Zudem sollte man sich fragen, welchen Nutzen die Aufwendungen letztendlich haben. Der Ausblick für das nächste Jahr sieht nur ein minimales Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich vor.

Zumindest geht Siemens von guten Produktivitätssteigerungen im Bereich von 3 bis 5 % pro Jahr in den nächsten Jahren aus. Ermöglicht wird das unter anderem durch die zunehmende Verwendung selbst entwickelter hochspezialisierter Software. Gleichzeitig sollen die Einsparungen daraus aber durch höhere Ausgaben für den Vertrieb und die Verwaltung kompensiert werden. Insgesamt also erst einmal ein Nullsummenspiel.

Insgesamt scheinen bei Siemens also noch viele Jahre intensiven Umbaus bevorzustehen. Die Kosten dafür tragen die Aktionäre.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. 



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