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ABB-Innovationsstrategie: Die wichtigsten Punkte für die Siemens-Aktie

Yumi, der zweiarmige Roboter von ABB
Bild: ABB

Der Fokus auf Automatisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung, das ist nicht nur der Kern der Strategie von Siemens (WKN:723610), sondern auch von ABB (WKN:919730). Deshalb könnten Neuigkeiten zur Geschäftsentwicklung des Schweizer Konkurrenten auch Hinweise auf die Lage der Münchener geben. Am 6. September lud der ABB-Chef Ulrich Spiesshofer nach Auburn Hills (Michigan) zum Innovations- und Technologie-Tag. Hier sind meine drei wichtigsten Erkenntnisse aus den Präsentationen.

Begeisterung beim Management, vorsichtiger Optimismus bei den Aktionären

Schon bei der Verkündung der Übernahme des österreichischen Automatisierungstechnikers B&R im April zeichnete der Boss von ABB die digitale Zukunft in den schönsten Farben (siehe Artikel vom 07.04.). Wenige Monate später kam aber erst mal die Ernüchterung, weil das Kerngeschäft nach dem umfangreichen Konzernumbau noch nicht richtig rund läuft. Trotzdem sieht sich das Management weiterhin auf Kurs. Schon 2018 soll es mit dem profitablen Wachstum richtig losgehen, weil sich das Marktumfeld verbessern und der Umbau dann im Wesentlichen abgeschlossen sein werde.

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Während Siemens allerdings das Ingenieurwesen in den Mittelpunkt stellt und Schritt für Schritt an seinem flexiblen Flottenverband aus relativ unabhängig agierenden Einheiten arbeitet, erinnern die Prioritäten von ABB eher an Jack Welch, die Management-Legende von General Electric (WKN:851144): Schlanke Strukturen, Effizienz, striktes Qualitätsmanagement, Produktivität und Exzellenz in der Führungskräfteentwicklung.

Das alles könnte ABB dabei helfen, profitabler zu werden, aber größere Marktanteile dürfte der Konzern so kaum erobern, wenn man von Übernahmen absieht.

Fazit für Siemens: positiver Marktausblick bei konsequenter aber wenig aggressiver ABB-Expansion, ist als günstig zu werten.

Robotertechnik: ABB sieht sich im Vorteil

Das Management gibt viel darauf, dass ABB einer der wenigen Industrieautomatisierer mit starkem Robotergeschäft ist — die Japaner Omron, Mitsubishi Electric und Yaskawa sind übrigens weitere Beispiele. Ich bin etwas unentschlossen, ob ABB damit wirklich einen Trumpf im Ärmel hat. Schließlich scheinen Siemens und GE ganz zufrieden damit, dass sie mit spezialisierten Partnern wie KUKA oder Fanuc zusammenarbeiten und sich auf Software, Steuerungs- und Antriebstechnik fokussieren können.

Allerdings macht ABB das schon richtig gut. Als integrierter Hersteller mit einem der breitesten Produktportfolios im Bereich Robotics könnten die Schweizer ganz neue Anwendungsfelder aktiv mitgestalten, von der Bau- über die Land- bis zur Gastwirtschaft. Hardware und Software, einschließlich Künstlicher Intelligenz, lassen sich so von vornherein perfekt aufeinander abstimmen und zu einer leistungsfähigen Gesamtlösung aus einem Guss vereinen.

Fazit für Siemens: es besteht eine gewisse Gefahr, dass ABB Themen besetzt, die Siemens verpasst, aber insgesamt sieht die Situation neutral aus.

Digitalisierung: ABB greift an

Mit MindShare, dem selbsternannten Betriebssystem des Internets der Dinge, fährt Siemens meines Erachtens einen sehr ambitionierten Kurs. Partner und App-Entwickler sollen an die Cloud-Plattform angedockt werden, um so jeder Branche und jedem Kunden ein perfektes digitales Lösungsangebot anbieten zu können.

ABB geht das Thema dem Eindruck nach etwas bescheidener und fokussierter an, muss sich aber nicht verstecken. Mit IBM (WKN:851399) und Microsoft (WKN:870747) haben auch die Schweizer starke Mitstreiter gewonnen. Mittlerweile stehen auf der ABB Ability genannten Plattform über 180 Lösungen für die verschiedensten Anwendungsfelder bereit. In konkreten Fallbeispielen konnten damit signifikant Fehler und Wartungskosten reduziert, Energiekosten gesenkt, die Produktivität gesteigert und die Produktlebensdauer verlängert werden. Das sollte potenzielle Kunden aufhorchen lassen.

Wie heutzutage üblich, verfügt auch ABB über eigene Wagniskapital- und Accelerator-Programme, um innovative Ideen noch schneller am Start zu haben. Im Juli wurden beispielsweise Start-ups ausgewählt, welche cloudgestützt das Management der Stromnetze schlauer machen wollen.

Fazit für Siemens: ABB schafft praktikable Industrie-4.0-Lösungen zur zielstrebigen Umsetzung von Digitalisierungsprojekten. Manchmal ist einfacher besser, aber Siemens sollte ihren Vorsprung halten können.

Positive Signale für Siemens

ABB bleibt ein scharfer Wettbewerber, aber tut letztlich nur das Notwendige, um auch in der Industrie-4.0-Welt noch relevant zu bleiben. Mit spezialisierten integrierten Lösungen für bestimmte Anwendungsfelder — mit und ohne Roboter — können die Schweizer sicherlich punkten, aber in der Breite sehe ich nichts, worüber sich Siemens derzeit ernsthaft Sorgen machen müsste.

Gut zu wissen ist jedenfalls, dass Ulrich Spiesshofer zuversichtlich ist, dass schon ab 2018 nachhaltiges Wachstum erzielbar sein wird. Da Siemens in fast allen Geschäftsfeldern von ABB tätig ist und sich an den Marktanteilen voraussichtlich kaum etwas ändern wird, sollten davon beide gleichermaßen profitieren.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn und sitzt im Vorstand von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft.



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