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3D-Druck-Spezialist SLM Solutions mit Gewinnwarnung: So schätzt ein Fool die Aktie ein

3D-Drucker-Aktien
Foto: Getty Images

Oje, das sieht echt nicht gut aus bei SLM Solutions (WKN: A11133)! Der deutsche Hersteller von Metall-3D-Druckern hat vor Kurzem eine Gewinnwarnung herausgegeben, und auch die am 8. November 2018 vorgelegten Zahlen im dritten Quartal machten Investoren nicht glücklich.

Das hat sich auch auf den Aktienkurs ausgewirkt: Seit Jahresbeginn hat das Papier knapp drei Viertel an Wert verloren (Stand aller Kurs- und Bewertungsangaben: Schlusskurs vom 8. November 2018). Und obwohl ich alles andere als ein Charttechniker bin, kann ich sagen, dass der Kursverlauf wirklich nicht berauschend aussieht. Vor wenigen Tagen wurde sogar ein neues Allzeittief erreicht.

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Gewinnwarnung und Quartalszahlen

Schauen wir uns doch erst einmal genauer an, was das Unternehmen überhaupt gemeldet hat.

Am 1. November veröffentlichte SLM eine Prognosesenkung, die den Umsatz und die EBITDA-Marge betraf. Statt Umsätze von 115 bis 125 Mio. Euro erwartet man nun zwischen 90 und 100 Mio. Euro für das Gesamtjahr 2018. Das wäre zwar immer noch ein Umsatzwachstum von 9 bis 21 % im Vergleich zum Vorjahr, aber eben wesentlich weniger, als erhofft. Das Unternehmen geht nun außerdem von einer einstelligen EBITDA-Marge aus, vorher war sie zwischen 11 und 13 % erwartet worden.

Die veröffentlichten Quartalszahlen zum dritten Quartal 2018 halfen dem Kurs auch nicht so recht auf die Beine. Der Umsatz ging in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres im Vergleich zu 2017 um 3,6 % zurück. Auch die Aufwandsquoten und der Verlust fielen dieses Jahr bisher ähnlich aus wie im letzten.

Für mich als SLM-Aktionär klingt das alles erst mal überhaupt nicht spannend und schon gar nicht nach Zukunft, Wachstum und Kursgewinnen. Trotzdem bleibe ich an Bord und denke darüber nach, angesichts der starken Kursverluste weitere Aktien nachzukaufen. Aber warum?

Hinterfragen und nach vorn schauen!

Investoren sollten sich nicht nur mit den nackten Zahlen der Vergangenheit auseinandersetzen, da diese bereits im Kurs enthalten sind. Wichtig ist vor allem, wie diese Zahlen zustandekamen, was man daraus lernen kann und wie sie sich in Zukunft entwickeln werden.

Der Hauptgrund für die Prognosesenkung ist z. B. wesentlich weniger fatal, als man meinen möchte: Aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände (die für den Artikel viel zu lang und nicht zielführend sind), wird sich die Erfüllung eines Vertrags von 2018 auf 2019 verschieben. Die entsprechenden Umsätze und Gewinne sind also nicht verloren, sondern werden einfach mit ins nächste Jahr genommen.

Auch in den Quartalszahlen finden wir gute Nachrichten: Im Vergleich zum Vorjahr verfügt SLM aktuell über einen mehr als doppelt so hohen Auftragsbestand. Des Weiteren sind SLMs Vertriebsvorstand zufolge die Geschäftschancen, also das erreichbare Marktvolumen, auf einen Rekordwert gestiegen. Beides könnte auf deutlich höhere Umsätze in Zukunft hindeuten.

Zugleich ist das Potenzial für den 3D-Druck mit Metall, auf den sich SLM spezialisiert hat, weiter riesig. In seinem Factsheet geht das Unternehmen davon aus, dass der Markt sich am Wendepunkt befindet und in Zukunft deutlich zweistellige Wachstumsraten generieren wird. Die aktuellen Probleme SLMs sind damit für mich nicht struktureller, sondern vorübergehender Natur.

Das Unternehmen und die gesamte 3D-Druck-Branche durchlaufen meiner Meinung nach gerade im Hype-Zyklus ihr „Tal der Enttäuschung“. Die Erwartungen an die Technologie waren vielleicht doch etwas zu hoch und zu vorschnell, und im Gegenzug macht sich nun überall Pessimismus breit, bevor die Technologie tatsächlich den Markt erobert.

Wie steht es sonst um das Unternehmen?

Finanziell ist das Unternehmen alles andere als ein Wackelkandidat. Das Unternehmen hat einen Berg aus liquiden Mitteln zur Verfügung, der mehr als doppelt so hoch ist wie die kurzfristigen Verbindlichkeiten des Unternehmens. Zudem ist das Unternehmen zu knapp 50 % mit Eigenkapital finanziert, was ein sehr solider Wert ist.

Die Aktie ist auf ihrem Allzeittief aus meiner Sicht ebenfalls einen Blick wert. SLMs Marktkapitalisierung liegt aktuell bei 218,3 Mio. Euro. Auf Grundlage der für 2018 erwarteten Umsätze ergibt sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von etwa 2, das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) liegt auf Grundlage der aktuellen Quartalsbilanz bei 2,6. Damit bewegt sich SLM bei beiden Kennzahlen in etwa im Marktdurchschnitt.

Ein deutlicher Anstieg der Umsätze in den nächsten Jahren, ausgelöst durch die schrittweise Etablierung der 3D-Druck-Technologie in der Industrie, könnte der Aktie wieder deutlich auf die Sprünge helfen.

Alles hat ein Ende, auch der Kursverfall?

Argumente wie „Die Aktie kann gar nicht mehr tiefer fallen“ halte ich für den größten Unsinn seit der Behauptung von Kaiser Wilhelm II., das Pferd werde sich gegenüber dem Auto als Fortbewegungsmittel durchsetzen. Selbstverständlich kann eine Aktie immer weiter fallen, bis null eben. Auch die SLM-Aktie könnte das tun.

Ich sehe aktuell aber keinen Grund dafür. Vielmehr haben die zuletzt eher schlechten Nachrichten dazu geführt, dass auch das letzte bisschen 3D-Druck-Euphorie aus SLMs Kurs verschwunden ist, sodass die Aktie nun durchschnittlich bewertet wird. Derweil steht das Unternehmen immer noch sehr solide da und das Potenzial der Technologie ist weiter riesig.

All das macht es sehr wahrscheinlich, dass ich die aktuelle Kursschwäche zum Nachkaufen nutzen werde.

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Christoph Gössel besitzt Aktien von SLM Solutions. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.



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