Deep-Value in Perfektion: 2 spannende Aktien aus Deutschland mit Discount!
Aktien mit Deep-Value gesucht? Der deutsche Aktienmarkt bietet Anlegern immer wieder Chancen, in Unternehmen zu investieren, deren Aktien zu attraktiven Preisen gehandelt werden. Auch im internationalen Vergleich gehören Aktien aus Deutschland derzeit zu den günstigsten.
Mehr als günstig könnten die beiden Aktien Fresenius (WKN: 578560) und Volkswagen (WKN: 766400) sein. Sie besitzen beide einen extrem hohen Abschlag auf ihre inneren Werte. Dabei sieht es objektiv gar nicht mal so schlecht aus. Werfen wir mal einen Blick auf diese beiden Aktien, um herauszufinden, wo der Schuh drückt.
Fresenius: Neuer CEO, neuer Fokus = neue Kursrichtung?
Fresenius, ein weltweit führender Gesundheitskonzern, gehört derzeit zu den günstigsten deutschen Aktien. Die Aktie des Bad Homburger Unternehmens wird derzeit mit einem erwarteten KGV von 9,1 gehandelt, das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) dümpelt bei 0,7 vor sich hin (Stand: 9.7.23, Morningstar).
Zudem ist mit einer weiterhin attraktiven Dividende zu rechnen, auch wenn es für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 erstmals seit Jahrzehnten keine Dividendenerhöhung gab. Gemessen an der letzten Dividende von 0,92 Euro je Aktie läge die Dividendenrendite dennoch bei historisch hohen 3,7 %. Allerdings gibt es Gründe für die attraktiven Kennzahlen.
Hausgemachte Probleme belasten
Es sind vor allem hausgemachte Probleme, die das Unternehmen belasten. So weist Fresenius eine hohe Verschuldung auf, die bei Investoren Bedenken hinsichtlich der finanziellen Stabilität aufkommen lässt. In Verbindung mit den Problemen der ebenfalls börsennotierten Dialysetochter Fresenius Medical Care (WKN: 578580) wirken diese doppelt belastend, wenn man noch das rasant steigende Zinsniveau und die steigende Inflation berücksichtigt.
Auch die Konglomeratstruktur in Form einer Kommanditgesellschaft auf Aktien wird als unattraktiv angesehen. Hier dürfte sich jedoch Besserung ergeben, da die Tochter Fresenius Medical Care in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden soll. Die erste Konsequenz wäre dann, dass sie nicht mehr voll konsolidiert werden müsste, was die zuletzt schlechten Ergebnisse der Tochter aus dem Konzernabschluss etwas heraushalten würde.
Mit einem solchen Schritt sind natürlich noch nicht alle Probleme gelöst, zumal er objektiv eher nach Bilanzkosmetik aussieht. Vielversprechender erscheinen die Bemühungen, die Kabi-Tochter stärker in den Mittelpunkt des Geschehens zu rücken. Sie überzeugt regelmäßig durch ein hohes organisches Wachstum und verfügt über Potenziale.
Ob der Turnaround gelingt, bleibt abzuwarten. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch. Allein das erste Quartal 2023 zeigte ein organisches Wachstum von 5 %, was darauf hindeutet, dass die operativen Probleme tendenziell nicht so groß sein dürften.
Volkswagen: Deep-Value vom feinsten
Ein weiteres Unternehmen, das in die Kategorie Deep-Value aus Deutschland fällt, ist Volkswagen. Der am Volumen gemessen zweitgrößte Automobilhersteller der Welt ist zwar international stark aufgestellt, hat aber mit einigen internen und externen Problemen zu kämpfen.
Ein langwieriger Rechtsstreit im Zusammenhang mit dem Dieselskandal hat das Unternehmen einst mit erheblichen Kosten belastet und führte zu Imageproblemen. Darüber hinaus stehen die Automobilhersteller weltweit vor der Herausforderung, sich an immer strengere Abgasnormen anzupassen und den Übergang zur Elektromobilität zu bewältigen. Auch die Digitalisierung der Fahrzeugflotte steht auf der Agenda. Dies erfordert erhebliche Investitionen, die sich auf die Profitabilität von Volkswagen auswirken dürften.
Trotz der zahlreichen Herausforderungen haben sich die Finanzkennzahlen in den letzten Jahren nicht wirklich schlecht entwickelt. Im Gegenteil: Die Probleme in der Lieferkette führten kurzfristig zu einer Konzentration der Produktion auf die profitabelsten Modelle und damit zu außergewöhnlich hohen Gewinnen. Die Auswirkungen sind bis heute in den Büchern der Automobilhersteller sichtbar.
Zudem zeigt sich, dass die Weltkonjunktur derzeit noch keine harte Landung vollzieht und die Automobilhersteller solide Auslieferungszahlen vermelden können. Das gilt auch für den Volkswagen-Konzern: Im Mai 2023 konnten die Auslieferungen an Kunden um 16 % auf 763.800 Fahrzeuge gesteigert werden. Für die ersten fünf Monate ergibt sich ein Auslieferungsplus von 14,7 % auf 3,5 Millionen Fahrzeuge.
Dunkle Wolken über China
Trotz der soliden Entwicklung gibt es Herausforderungen im Bereich der Elektromobilität im Wachstumsmarkt China. Hier zeigen sich deutliche Schwächen gegenüber der regionalen Konkurrenz, die sich vor allem mit BYD (WKN: A0M4W9) oder Nio (WKN: A2N4PB) beschreiben lässt.
Die Wolfsburger trifft dies besonders hart, da das Reich der Mitte als wichtiger Absatzmarkt für deutsche Autos gilt. Auch für die Profitabilität des Konzerns ist der chinesische Markt von enormer Bedeutung.
Daher bleibt auch hier abzuwarten, wie die Zukunft aussieht. Die aktuelle Bewertung mit einem erwarteten KGV von 3,8 und einem KBV von 0,37 preist jedoch viele Risiken ein.
Deep-Value Aktien haben oft Probleme, die gelöst werden müssen
Es ist wichtig zu erinnern, dass billige Aktien nicht unbedingt schlechte Investments sein müssen, auch wenn ihr Aktienkurs keine Ambitionen zur Besserung zeigt. Solche Aktien bieten jedoch oft Chancen für langfristig orientierte Anleger, die bereit sind, kurzfristige Herausforderungen anzunehmen und im Pessimismus zu investieren.
Sowohl Fresenius als auch Volkswagen dürften ein solches Risikoprofil widerspiegeln. Sie verfügen aber über solide Geschäftsmodelle und eine starke Markt- und Markenpräsenz, was die Chance auf Besserung erhöht. Die aktuellen Probleme könnten sich langfristig somit als vorübergehend erweisen, wenn die Unternehmen in der Lage sind, ihre Strategien anzupassen und effektive Lösungen zu finden.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Fresenius und Volkswagen. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.