60/40 Aktien und Anleihen – Ist das wirklich die optimale Wahl im Portfolio?

Ein Streber steht zufrieden vor einer Tafel voller mathematischer Formeln
Foto: Max Fischer via Pexels

Man mag meinen, dass die Börse einem riesigen Schachbrett gleicht, auf dem Anleger strategische Züge unternehmen, um ihr Vermögen zu vermehren und Risiken zu minimieren. In diesem komplexen Spiel hat die 60/40-Allokation ihren Platz gefunden, als eine der bekanntesten und häufigsten angewandten Strategien. 

Hierbei werden 60 Prozent des Portfolios in Aktien und 40 Prozent in Anleihen investiert. Doch ist diese bewährte Strategie wirklich der Schlüssel zum Erfolg für jedes Portfolio? 

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Ich möchte heute in diesem Artikel einmal einen genaueren Blick auf die Schachzüge hinter der 60/40-Allokation werfen, um herauszufinden, ob sie in der vielschichtigen Welt der Investments immer noch die optimale Wahl sein kann. Doch bevor wir loslegen, beschäftigen wir uns erst einmal mit den Grundlagen der Regel.

Die 60/40-Allokation im Detail

Die Idee hinter der 60/40-Allokation ist recht einfach: Durch die Kombination von Aktien und Anleihen in einem Portfolio sollen die Risiken gestreut und die Renditen stabilisiert werden. Aktien gelten als risikoreicher, aber auch renditestärker, während Anleihen als sicherer und zugleich weniger renditeträchtig gelten. Die Annahme ist nun, dass diese Aufteilung dazu beiträgt, die Volatilität des Portfolios zu reduzieren und gleichzeitig eine angemessene Rendite zu erzielen.

Die Vorteile der 60/40-Allokation

Die Vorteile der Allokation liegen auf der Hand: Diversifikation. Eine Mischung aus Aktien und Anleihen ermöglicht eine breite Diversifikation des Portfolios. Sie kann das Risiko erheblich verringern, da nicht das gesamte Kapital auf eine Anlageklasse konzentriert ist. Die Übergewichtung von Aktien kann dabei für einen leichten Renditekick sorgen.

Aber warum gerade 60 Prozent? Nun, die Auswahl von 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen in der 60/40-Allokation ist historisch gewachsen und hat sich in der Vergangenheit häufig bewährt. Mit ihr konnte man in vielen Marktsituationen solide Renditen erzielen. 

Stabile Erträge durch Dividendenaktien und Anleihen sind weitere Vorteile: Anleihen bieten regelmäßige Zinszahlungen, die eine konstante Einkommensquelle darstellen. Aber auch Dividenden von Large Caps können für sichere Zahlungen sorgen. Sie sind insbesondere für Anleger in der Nähe ihres Ruhestands von Vorteil, bremsen am Ende aber auch das Renditepotenzial.

Last but not least: Risikoreduktion. In Zeiten von Marktturbulenzen oder wirtschaftlichen Abschwüngen können Anleihen als Puffer gegen Verluste bei Aktien dienen. Sie fungieren als sicherer Hafen und schützen das Portfolio vor größeren Schwankungen.

Die Nachteile der 60/40-Allokation

Die reine Fokussierung auf Aktien und Anleihen schränkt die Allokation aber ein. Es gibt mittlerweile viele weitere Möglichkeiten, um zu diversifizieren. Kryptowährungen, Rohstoffe, Private Equity oder REITs sind nur einige Beispiele, die durch Beimischung zur Risikoreduktion führen können.

Ein weiterer Nachteil der 60/40-Strategie ist, dass sie tendenziell niedrigere Renditen im Vergleich zu einem stärker aktien- oder risikolastigen Portfolio bietet. Dies kann langfristig zu geringeren Vermögenszuwächsen führen. Am Ende dürfte dies aber eine Frage der persönlichen Präferenzen sein. Erwartet der Markt sinkende Aktien- und steigende Anleihekurse, so wäre eine Übergewichtung von defensiven Werten wie Anleihen sinnvoller.

Darüber hinaus kann ein Anstieg der Inflationsrate die Renditeaussichten von Anleihen erheblich beeinträchtigen. Wenn die Inflation hoch ist, sinken die realen Erträge der Anleihen. Sie können sogar negativ werden, was die Kaufkraft des Portfolios verringert. Ebenso reagieren die Anleihen sensibel auf Zinsentwicklungen am Markt. Bei Aktien dürfte die Inflation langfristig tendenziell neutral ausfallen, da sie Pricing-Power besitzen.

Obwohl die 60/40-Allokation in vielen Situationen Vorteile bietet, ist sie möglicherweise nicht für alle Anleger geeignet. Insbesondere jüngere Anleger mit einem längeren Anlagehorizont und einer höheren Risikotoleranz könnten von einer höheren Aktienquote profitieren, insbesondere wenn sie auf wachstumsstärkere Aktien setzen.

Fazit

Die 60/40-Allokation ist eine bewährte Strategie, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Rendite in einem Portfolio zu erreichen. Sie bietet Diversifikation, stabile Einnahmen und Schutz vor Marktschwankungen. Auch kann in Teilen die Kaufkraft bei hoher Inflation erhalten werden. 

Historisch hat sie sich bewährt, sie besitzt jedoch auch Schwächen und ist nicht in jeder Marktlage oder für jeden Anleger sinnvoll. Eine Beimischung weiterer Anlagen wie Private Equity, Gold, Rohstoffe oder Kryptos könnte in gewissen Situationen sinnvoll sein.

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