Porsche-Aktie: Vielversprechender Turnaround-Kandidat oder hoffnungsloser Rohrkrepierer?

Ein Porsche 911 GT3 Sportwagen wird von hinten bei einem Transport gezeigt.
Foto: Porsche AG

Die Kursentwicklung der Porsche-Aktie (WKN: PAG911) treibt Anlegern schon seit längerem die Tränen in die Augen. Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich der Kurs des deutschen Sportwagenbauers fast halbiert. Anfang April fiel die Porsche-Aktie auf ein neues Allzeittief und dümpelt seitdem nur knapp darüber vor sich hin.

Was steckt eigentlich hinter der massiven Krise der ikonischen deutschen Automarke? Und ist Porsche tatsächlich ein hoffnungsloser Rohrkrepierer an der Börse oder vielmehr ein vielversprechender Turnaround-Kandidat? Steigen wir etwas tiefer in die Details ein.

Eine veritable Absatz- und Gewinnkrise

Über viele Jahre war Porsche eine einzigartige Wachstums- und Erfolgsgeschichte. Im Gegensatz zu den anderen deutschen Autobauern schien die globale Krise der Automobilindustrie den Schwaben nichts anzuhaben.

Doch inzwischen hat sich das Blatt auch für Porsche gewendet. Die Stuttgarter Sportwagenschmiede steckt in einer handfesten Absatz- und Gewinnkrise.

Bereits im vergangenen Jahr ging der Umsatz von Porsche leicht zurück und der operative Gewinn brach drastisch von 7,1 auf 5,5 Milliarden Euro ein. Diese rückläufige Entwicklung scheint sich 2025 zu beschleunigen. Im ersten Quartal sank der Absatz von Porsche um satte 8 %, der Umsatz verringerte sich um knapp 2 %.

Das eigentliche Problem der Stuttgarter ist aber die Profitabilität. Der operative Gewinn sackte in den ersten drei Monaten des Jahres um 40 % ab, die Umsatzrendite reduzierte sich auf 8,6 %. Für einen Premium-Sportwagenbauer wie Porsche ist eine einstellige Gewinnmarge schlichtweg eine Katastrophe. Sie ist ein klarer Indikator für viel zu hohe Produktionskosten.

Die Prognose von Porsche ist düster

Auch die Prognose von Porsche für das Gesamtjahr 2025 liest sich alles andere als gut. Bislang ging der Sportwagenkonzern noch von einem leichten Umsatzrückgang auf 39 bis 40 Milliarden Euro aus. Nach dem ersten Quartal wurde diese Schätzung auf 37 bis 38 Milliarden Euro revidiert.

Noch schlechter sieht es bei der Ergebnisprognose aus. Während Porsche bis dato mit einer operativen Gewinnmarge zwischen 10 und 12 % rechnete, geht die Konzernspitze nun nur noch von einer Spanne zwischen 6,5 und 8,5 % aus.

Die goldenen Zeiten in China sind vorbei

China war einst der größte Erfolgsmarkt für Porsche. Für Abertausende Chinesen war ein deutscher Sportwagen das Prestigeobjekt schlechthin.

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Doch die Zeiten haben sich gewandelt. Inzwischen bauen auch chinesische Hersteller leistungsstarke und attraktive Sportfahrzeuge, die sich bei den heimischen Käufern größter Beliebtheit erfreuen. 2024 brach der Absatz von Porsche in China um satte 28 % auf knapp 80.000 Fahrzeuge ein.

Und die katastrophale Absatzentwicklung setzt sich fort. Im ersten Quartal dieses Jahres verkaufte Porsche um 42 % weniger Autos in der Volksrepublik als noch vor einem Jahr. Es waren gerade mal 9.500 Stück.

In China muss Porsche das bittere Fazit ziehen, dass deutsche Sportwagen kaum mehr wettbewerbsfähig sind. Genauer gesagt stimmt das Preis-Leistungsverhältnis einfach nicht mehr. Ein Beispiel, das es auf den Punkt bringt: Der neue SU7 Ultra Sportwagen von Xiaomi, der dem Porsche Taycan in vielen technischen Belangen überlegen ist, kostet ca. 64.000 Euro. Für einen Taycan werden hingegen 110.000 Euro fällig. Einen derart hohen Aufpreis kann ein Autobauer nur verlangen, wenn er einzigartig begehrenswertes Image hat (wie z. B. Ferrari WKN: A2ACKK) Porsche besitzt dieses Image in China nicht mehr.

Die Führungsspitze von Porsche macht inzwischen ein großes Fragezeichen hinter die Frage, ob Porsche in China eine Zukunft als Elektroautomarke hat. Der Wettbewerb auf dem chinesischen E-Automarkt ist inzwischen so groß geworden, selbst bei Sportwagen, dass die Schwaben dort kaum mehr eine Zukunft für sich sehen.

Keine klare Elektrostrategie bei Porsche

A propos Elektroautos: Die Transformation zur Elektromobilität stellt Porsche vor noch größere Herausforderungen als viele Massenhersteller. Das hat in meinen Augen mit dem einzigartigen Image von Porsche als Hersteller von außergewöhnlichen Verbrennungsmotoren zu tun.

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Dieses Image können die deutschen Sportwagenbauer offensichtlich nicht so einfach erfolgreich auf Elektroautos transferieren. In den letzten Monaten machte Porsche denn auch einen Strategieschwenk, weg von 100 % E-Autos hin zu einer Mischung mit Verbrennern.

Fazit: Ein Turnaround ist möglich, braucht aber Zeit

Porsche steckt in einem Dilemma. Die Marke hat massiv an Attraktivität auf dem chinesischen Markt verloren, kann aber aufgrund der niedrigen Gewinnmargen nicht mit Preissenkungen antworten.

In den USA laufen die Geschäfte bislang noch deutlich besser, aber das kann sich aufgrund der neuen US-Zölle ebenfalls schnell ändern. Porsche besitzt derzeit kein Werk auf amerikanischem Boden und wird deshalb mit voller Wucht von den zusätzlichen Importabgaben getroffen.

Trotzdem sehe ich gute Möglichkeiten für Porsche, den Turnaround zu schaffen. Die Marke hat in Europa und den USA nach wie vor ein hervorragendes Image und Porsche wird meiner Einschätzung nach zweifellos auch die Transformation zum Elektroantrieb gelingen. Es wird aber Zeit brauchen.

Ich glaube deshalb, dass die Porsche-Aktie kurzfristig kein größeres Upside an der Börse hat. Das sehen übrigens auch viele Analysten so. Langfristig ist der Sportwagenbauer aber sicherlich einer der interessantesten Turnaround-Kandidaten unter den deutschen Aktien. Wer in die Porsche-Aktie investieren will, sollte auf jeden Fall viel Geduld mitbringen.

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Peter besitzt keine Aktien von Porsche. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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