Was ist: Value Investing
Wertorientierte Investoren sind in ihrer Herangehensweise an Investitionen sehr deutlich. Sie gehen davon aus, dass eine Aktie langfristig gesehen mehr oder weniger den intrinsischen Wert des Unternehmens widerspiegeln sollte.
Eine abgelutschte Analogie kommt von Benjamin Graham, dem anerkannten Vater des wertorientierten Investierens und Mentor von Warren Buffet. Graham sagte einmal: “Auf kurze Sicht ist der Markt eine Wahlmaschine, aber langfristig gesehen ist der Markt eine Waage.” Mit anderen Worten, Graham glaubte, dass Aktien heute auf dem Markt unterbewertet sein können, sie letztendlich aber im Preis steigen sobald der wahre Wert erkannt wird.
Interessanterweise wird wertorientiertes Investieren manchmal im Vergleich mit wachstumsorientiertem Investieren als Gegenpol betrachtet. Die Unterschiede sind jedoch rein akademischer Natur. Das liegt daran, dass wachstumsorientierte Investoren keine Aktien kaufen weil sie glauben dass sie überbewertet sind. Und genauso kaufen wertorientierte Investoren keine Aktien, weil sie glauben sie haben kein Wachstumspotenzial.
Wertorientierte Investoren bestehen jedoch darauf Aktien zu kaufen, deren Kurswert deutlich unter ihrem intrinsischen Wert liegt. Mit anderen Worten, sie suchen nach einer Sicherheitsmarge, das heißt einem Diskont auf den geschätzten intrinsischen Wert. Selbst dann, wenn es bedeutet, dass sie sitzen bleiben und nichts tun bis der Kurs eines guten Unternehmens auf ein akzeptables Niveau fällt. Daher folgen wertorientierte Anleger nur selten der Masse. Wenn überhaupt, dann haben sie eine Tendenz gegen den Markt zu investieren. Deshalb werden sie oft auch als Gegenspekulanten bezeichnet.
Einige wertorientierte Investoren versuchen, nur Aktien zu kaufen die eine Sicherheitsmarge von 50% oder mehr im Vergleich zu ihrem inneren Wert haben. Mehr noch, sie verkaufen die Aktie wieder wenn sich der Kurs dem intrinsischen Wert nähert und wiederholen dann das Ganze. Andere wertorientierte Investoren suchen vielleicht nach einer signifikanten Sicherheitsmarge, sind aber auch bereit für etablierte Unternehmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen und “Burggräben” mehr zu zahlen. Sie glauben, dass diese Burggräben langfristig eine Rendite versprechen, die den Markt überflügelt.
In all diesen Fällen strebt der wertorientierte Investor als erstes danach, den intrinsischen Wert des Unternehmens einzuschätzen. Dann bewertet er den Kurswert im Vergleich zum intrinsischen Wert. Und sie kaufen nur dann, wenn es eine ausreichende Sicherheitsmarge gibt.