Was ist: Der Leverage-Effekt

Vom Leverage-Effekt spricht man, wenn durch die Erhöhung der Fremdkapitalquote die Eigenkapitalrendite steigt. Klingt erstmal ziemlich kompliziert, ist aber ganz einfach. Hier ein Beispiel:

Taxifahrer Karl macht sich selbstständig und will ein gebrauchtes Auto für 10.000 EUR kaufen, mit dem er seine Kundschaft durch die Gegend fahren kann. Die 10.000 EUR sind das ist das Gesamtkapital seines Unternehmens (wir ignorieren mal Telefon, Sonnenbrille und was er sich sonst noch so anschaffen muss). Nun hat er zwei Möglichkeiten, das Auto zu finanziert.

Möglichkeit 1: 100% Eigenkapital

Das heißt, Karl schlachtet sein Sparschwein, nimmt nur sein eigenes Geld in die Hand und kauft das Auto. Sein Unternehmen hat damit eine Eigenkapitalquote von 100 % (10.000 EUR Eigenkapital / 10.000 EUR Gesamtkapital) und eine Fremdkapitalquote von 0 % (denn er hat kein Fremdkapital aufgenommen).

Nehmen wir jetzt an, er erzielt im ersten Jahr als Selbständiger einen Gewinn von 2.000 EUR. Damit hat eine Rendite von 20 % auf das von ihm eingebrachte Kapital erzielt (2.000 EUR Gewinn / 10.000 EUR Erspartes für sein Auto). Karl freut sich.

Möglichkeit 2:

Das geht, indem Karl seiner Bank einen Kredit abschwatzt. Sagen wir, die Bank willigt ein und gibt ihm 5.000 EUR für den Kauf des Autos. Dafür will die Bank 10 % Zinsen haben. Nun muss Karl nur noch sein halbes Sparschwein plündern und 5.000 selbst aufbringen, um das Auto zu kaufen. Damit besteht das Gesamtkapital seines neuen Taxiunternehmens nun aus 5.000 EUR Fremdkapital (das Geld der Bank) und 5.000 EUR Eigenkapital (Karl’s halbes Sparschwein). Sein Unternehmen hat damit eine Eigenkapitalquote von 50 % (5.000 EUR Eigenkapital / 10.000 EUR Gesamtkapital) und eine Fremdkapitalquote von ebenfalls 50 % (5.000 EUR Fremdkapital / 10.000 EUR Gesamtkapital).

Was passiert jetzt? Karl erwirtschaftet immer noch einen Gewinn von 2.000 EUR im ersten Jahr, denn er fährt ja das gleiche Auto. Allerdings möchte die Bank nun 500 EUR Zinsen haben (10 % von 5.000 EUR). Auf der einen Seite schade, denn nun bleiben Karl nur noch 1.500 EUR für sich selbst über. Erst ärgert sich Karl. Dann rechnet er aber nach, wie viel Rendite er für sein eingesetztes Eigenkapital erwirtschaftet hat: 1.500 EUR Gewinn (nach Zinsen) / 5.000 EUR (halbes Sparschwein) = 30 %. Karl freut sich wieder.

Und genau das ist der Leverage-Effekt: Eine höhere Rendite für dein eigenes Geld (Eigenkapitalrendite) durch die Aufnahme von Fremdkapital. Das ganze funktioniert, so lange die Zinsen für das Fremdkapital geringer sind, als die Gesamtkapitalrendite (bei uns 2.000 EUR / 10.000 EUR = 20 %).