Kommt jetzt der Short Squeeze für Tesla?
In den letzten Monaten war es alles andere als verkehrt, Tesla (WKN:A1CX3T) zu shorten. Gut, das hätte man im Januar über jede einzelne Aktie sagen können – immerhin war der Jahresbeginn 2016 so schlecht wie noch kein Jahresbeginn seit Anbeginn der Märkte –, aber Tesla hat es richtig böse erwischt. In den ersten fünf Wochen des Jahres hat die Aktie des E-Fahrzeugherstellers ziemlich genau 100 US-Dollar verloren, über 40 % ihres Werts.
Dieser Wertverlust speiste sich zu Teilen aus Misstrauen gegenüber dem Model X. Tesla war im Q4 lediglich in der Lage, 208 Exemplare des SUVs auszuliefern, und das obwohl man mit der Auslieferung bereits im September begonnen hatte. Es galt, zuerst hier und da einige Fehler auszumerzen. Deswegen musste man die Einnahmeerwartungen nach unten korrigieren; außerdem ging es dem Markt allgemein wie bereits erwähnt nicht allzu gut.
Noch schlimmer? Dass die Leerverkäufer voll auf die Bärenstimmung abfahren…
Wenn man also nun 31,5 Millionen leerverkaufte Aktien mit Zulagen von 35 % mixt…
Seit letztem Sommer sind die Leerverkäufe von Teslas Aktien gestiegen, was sicherlich mit zum Wertverfall der Aktie beigetragen hat.

Quelle: NASDAQ
Jüngste Zahlen (Stand 12.2.16) zeigen, dass 31,5 Millionen Aktien leerverkauft wurden, so viele wie noch nie. Das sind 24 % des Gesamtaktienvolumens. Das “Days-to-Cover”-Verhältnis ist gefallen, aber das ist lediglich ein Resultat des größeren Volumens und der verstärkten Handelsaktivität.
Allerdings konnte sich die Aktie nach dem Q4-Bericht wieder erholen, ist 35 % aus der Sohle geklettert. Und damit hat man ein Lehrbuchbeispiel für den sogenannten Short Squeeze.
…und noch 20 % Gebühren dazu tut
Wenn die Aktien wieder an Wert gewinnen, verlieren die Leerverkäufe an Fundament. Leerverkäufer werden ihre Positionen aufgeben, indem sie die Aktien zurückkaufen, die sie geborgt haben. Das führt zu mehr Kaufdruck, was wiederum den Aktienpreis nach oben drückt.
Es gibt noch einen weiteren Faktor. Wenn eine Aktie im großen Stil leerverkauft wird, gibt es nur eine begrenzte Anzahl an Aktien, die man an andere Leerverkäufer verleihen kann. Solche Aktien gelten als „Hard to Borrow“, und interessierte Leerverkäufer müssen Zinsen für sie zahlen. Die Jahreszinsen, um Tesla zu leihen, betrugen neulich bis zu 20 %. Natürlich ist die Uhr bei Leerverkäufen ohnehin immer am ticken, wenn man aber noch 20 % auf die Rechnung mit drauf packt, tickt und tickt und tickt sie aber immer schneller und lauter.
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Übrigens: Solltest du eine „Hard-to-Borrow“-Aktie langfristig haben und es dir nichts ausmachen, sie an Leerverkäufer zu verleihen, selbst wenn diese kurzfristig den Preis drücken können, dann kannst du von dem Wahnsinn unter Umständen profitieren und bestenfalls eine nette Summe einstreichen. Frag einfach mal deinen Broker nach möglichen Angeboten.
Es ist gut möglich, dass der Short Squeeze bei Tesla bereits eingetreten ist, und wir es einfach noch nicht sehen. Die Börse teilt zwei Mal im Monat die Zahlen zum Short Interest mit, und die letzten Zahlen dazu stammen von zwei Tagen nach dem Einnahmebericht. Nicht unwahrscheinlich also, dass der Squeeze schon da ist.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla Motors. Dieser Artikel von Evan Niu erschien am 3.3.2016 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.