Continental hatte ein starkes Jahr 2015, aber wie sind die Aussichten für 2016?
Der Zulieferer Continental (WKN:543900) kann für das Jahr 2015 mit guten Zahlen und den richtigen Investitionsentscheidungen glänzen. Um die Bewertung der Aktie zu verstehen, musst du allerdings noch auf ganz andere Faktoren blicken.
2015 war ein erfolgreiches Jahr für den Automobilzulieferer
Continental hat das Geschäftsjahr 2015 mit starken Zahlen abgeschlossen. Das Nettoergebnis des Konzerns konnte auf 2.727 Millionen Euro gesteigert werden, was deutlich über dem Vorjahresergebnis in Höhe von 2.375 Millionen Euro lag.
Das Umsatzwachstum 2015 lag bei circa 14 %, allerdings sollten Investoren verstehen, dass ein Großteil des Wachstums durch Währungseffekte und Zukäufe zu verbuchen war. Bereinigt man das Ergebnis entsprechend ist nur noch ein sogenanntes „organisches“ Wachstum in Höhe von circa 4 % zu verbuchen.
Es ist auch schön zu sehen, dass Continental letztes Jahr nicht unter Kostendruck stand. Es kann eine gesunde Marge des Ergebnisses vor Steuern und Zinsen (EBIT) in Höhe von 10,5 % vorweisen, was höher als die 9,7 % EBIT-Marge im Jahr 2014 ist.
Das Unternehmen will dementsprechend auch eine deutlich höhere Dividende ausschütten. Die Dividende soll um 15 % auf 3,75 Euro je Aktie erhöht werden, was eine Ausschüttungsquote von 27,5 % bedeuten würde.
Bereit für die Zukunft, aber wie sieht es mit der Aktie aus?
Continental ist ein profitables und gut geführtes Unternehmen. Es bereitet sich auch strategisch klug auf die Zukunft vor und investiert deshalb kräftig. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind 2015 um 14,6 % auf mehr als 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Besonders in den Zukunftsmärkten Elektromobilität und Digitalisierung versucht das Unternehmen eine Führungsposition zu erreichen und hat das Zeug dazu, dies auch zu schaffen.
Das Problem ist allerdings nicht die Qualität des Unternehmens, sondern sein Preis. Anleger sollten sich vor Augen führen, dass Continental an der Börse mit circa 40 Milliarden Euro bewertet wird und somit ein absolutes Großunternehmen ist. Die Aktie hat das letzte Jahr damit verbracht, um die 200 Euro Marke zu schwanken und das lässt vielleicht zu einfach vergessen, dass man Continental-Anteile noch im Jahr 2003 für kaum 15 Euro erwerben konnte.
Für den Gewinn des letzten Jahres in Höhe von 13,64 Euro pro Aktie läge das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 200 Euro pro Aktie bei circa 14,5 und damit weder hoch noch niedrig. Um die Aktie wirklich attraktiv zu machen, müsste aber meiner Meinung nach eine ausgeprägtere Wachstumsdynamik zu erkennen sein. Für 2016 wird nur ein organisches Wachstum von 5 % erwartet.
Continental muss also vermutlich in Zukunft weiterhin über Übernahmen wachsen. Darin scheint das Unternehmen gut zu sein, allerdings ist es trotzdem nie einfach, Konkurrenten zu wirklich fairen Preisen zu übernehmen und nicht selten kommen Manager in Versuchung, Trophäen zu sammeln, anstatt langfristig die Rendite für ihre Anleger zu steigern. Deswegen sollten Anleger in Zukunft aufmerksam beobachten, ob Continental sein Unternehmen weiterhin diszipliniert ergänzt.
Fazit
Der jetzige Aktienkurs ist meiner Ansicht nach ein Stück zu hoch, um großes Potential zu bieten. Trotzdem ist Continental ein gutes Unternehmen und könnte auch in Zukunft relativ verlässlich wachsen und solide Dividenden liefern. Ich sehe keinen Grund, dass sich langfristige Anleger nach den Zahlen für das letzte Geschäftsjahr von ihren Aktien trennen sollten. Alle anderen können das Unternehmen auf die Watchlist setzen und in der Zwischenzeit schon einmal lernen, wie man künftige Kennzahlen von Continental richtig analysiert.
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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.