3 3-D-Druckaktien, deren Preis gefallen ist: Sind sie ein Schnäppchen?
3-D-Druckaktien mussten herbe Verluste einstecken: 3D Systems (WKN:888346) und Stratasys (WKN:A1J5UR) haben 80 % ihres Wertes eingebüßt. Der 3-D-Druck-Dienstleister Proto Labs (WKN:A1JUHT) musst immerhin noch 30 % Wertverlust verkraften.
Obwohl Investoren in den letzten Jahren 3-D-Druckaktien gekauft hatten, bleiben die langfristigen Aussichten attraktiv. Laut dem Wholers Report von 2014, einem führenden Bericht über die 3-D-Branche, soll die 3-D-Branche bis 2020 weltweit mehr als 21 Milliarden US-Dollar Umsatz generieren. Wenn das stimmt, würde dies ein Wachstum um den Faktor vier bedeuten. 2015 erwirtschaftete die Branche noch 5,1 Milliarden US-Dollar Umsatz.
Im Lichte der fallenden 3-D-Druckaktien könnte dieses Wachstumspotenzial eine Kaufgelegenheit sein. Aber sind die drei gefallenen Aktien wirklich Schnäppchen?
3D Systems
Wenn man die bekanntesten Bewertungskennzahlen heranzieht, wird die Aktie von 3D Systems mit einem Aufschlag im S&P 500 gehandelt.
Kennzahl | 3D Systems | S&P 500 | Aufschlag/ Rabatt S&P 500 |
Zukünftiges KGV | 31,3 | 18,6 | 68,4 % |
Verhältnis KGV zu Gewinnwachstum | 4,0 | 1,8 | 123,2 % |
Kurs/ Umsatz | 2,7 | 1,9 | 40,5 % |
Kurs/Buchwert | 2,7 | 2,9 | (8,9% ) |
Datenquellen: State Street Global Advisors, Yahoo! Finance und The Wall Street Journal.
Trotz seiner Premiumbewertung sieht sich 3D Systems einer Reihe von Herausforderungen gegenüber, die das neu berufene Management bewältigen muss. Einer der am besorgniserregendsten Punkte ist, dass die Umsätze für Drucker im zweiten Quartal um 30 % gefallen sind. Das ist ein noch stärkerer Rückgang im Vergleich zu dem 17 %-Absturz des ersten Quartals.
3D Systems betreibt ein Geschäftsmodell, bei dem die verkauften 3-D-Drucker den Absatz von höhermargigen Materialien antreiben, die beim Gebrauch der Drucker verwendet werden. Wenn die Verkaufszahlen für 3-D-Drucker schwach bleiben, dann könnte das auch das Potenzial zukünftiger Umsatzquellen austrocknen. 3D Systems hofft, die Nachfrage nach seinen Druckern zu erhöhen, indem es Herstellerlösungen anstrebt.
Stratasys
Im Gegensatz dazu hat Stratasys eine appetitlichere Bewertung:
Kennzahl | Stratasys | S&P 500 | Aufschlag/ Rabatt S&P 500 |
Zukünftiges KGV | 30,7 | 18,6 | 65,3 % |
Verhältnis KGV zu Gewinnwachstum | 1,1 | 1,8 | (36,2 %) |
Kurs/ Umsatz | 1,6 | 1,9 | (15,3 %) |
Kurs/Buchwert | 1,0 | 2,9 | (67,4 %) |
Datenquellen: State Street Global Advisors, Yahoo! Finance und The Wall Street Journal.
Abgesehen von der deutlich besseren Bewertung schlugen sich 3D Systems und Stratasys im zweiten Quartal gleich. Beide Unternehmen sahen sich fallenden Druckerverkäufen aber auch besseren Materialverkäufen gegenüber. Außerdem senkten Sie ihre Kosten, um die operativen Verluste zu verringern.
Während des zweiten Quartals sanken die Umsätze aus dem Verkauf von Druckern um 19 % gegenüber dem Vorjahr. Das ist ein etwas stärkerer Rückgang im Vergleich zu dem 14 %-Verlust des Vorquartals. Der Umsatz aus Verbrauchsmaterialien verbesserte sich um 11 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum und sein operativer Verlust sank von 33,5 Millionen US-Dollar auf 17,1 Millionen US-Dollar. Dies lag an den niedrigeren operativen Kosten, die um 17 % gesunken sind. Zum Vergleich stiegen die Umsätze aus Verbrauchsmaterial bei 3D Systems um 11,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal und die operativen Kosten fielen um 20,2 %.
Proto Labs
Auch nachdem Proto Labs Aktie um 30 % ihres Höchstpreises gefallen ist, bleibt sie hoch bewertet:
Kennzahl | Proto Labs | S&P 500 | Aufschlag/ Rabatt S&P 500 |
Zukünftiges KGV | 26,4 | 18,6 | 42,1 % |
Verhältnis KGV zu Gewinnwachstum | 1,2 | 1,8 | (34,5 %) |
Kurs/ Umsatz | 5,4 | 1,9 | 185,8 % |
Kurs/Buchwert | 4,4 | 2,9 | 51,2 % |
Datenquellen: State Street Global Advisors, Yahoo! Finance und The Wall Street Journal.Obwohl das Geschäft nicht von der schwachen Nachfrage betroffen war, die 3D Systems und Stratasys seit Anfang 2015 zuschaffen macht, haben sich Wachstum und Profitabilität verlangsamt.
Der Umsatz von Proto Labs stieg im zweiten Quartal um 17 % auf den Rekordwert von 75 Millionen US-Dollar. Ohne die Hilfe von Alphaform AG, einem deutschen 3-D-Druckdienstleister, den Proto Labs im Oktober übernommen hatte, hätte sich der Umsatz jedoch nur um 10 % verbessert.
Die operativen Kosten von Proto Labs schossen um 35,6 % in die Höhe und übertreffen damit bei Weitem das Umsatzwachstum. Dadurch ist die Profitabilität beeinträchtigt. Proto Labs Gewinn im zweiten Quartal war im Vergleich zum letzten Jahr praktisch konstant.
Eine mögliche Falle
Unter den drei Unternehmen scheint nur Stratasys die einzige 3-D-Druckaktie zu sein, die im Vergleich zum Markt zu einem Rabatt gehandelt wird. Allerdings deuten fallende Aktienpreise häufig darauf hin, dass das Unternehmen einige Herausforderungen zu meistern hat. Anders ausgedrückt, Stratasys zu kaufen, könnte Investoren die größte Sicherheitsmarge dieser Gruppe verschaffen, aber es könnte auch bedeuten, dass der Markt das Unternehmen als das schlechteste der Gruppe ansieht, welches die meisten Probleme zu bewältigen hat.
Letzendes müssen Investoren, die daran interessiert sind, Schnäppchenaktien zu kaufen, sorgfältig abwägen, ob das zugrundeliegende Geschäftsmodell gesund ist und wie die Zukunftsaussichten sind und dies in den Kontext des niedrigen Aktienpreises setzen.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Proto Labs. The Motley Foolempfiehlt 3D Systems und Stratasys.
Dieser Artikel wurde von Steve Heller auf Englisch verfasst und am 23.08.2016 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.