LPKF Laser – Achterbahnfahrt mit Nebenwert geht in die nächste Runde
Der deutsche Maschinenspezialist LPKF Laser & Electronics AG (WKN: 645000) hat Quartalszahlen vorgelegt, die zumindest den letzten Abwärtstrend wieder unterbrechen konnten.
Für Anleger ist das eine gute Gelegenheit sich mit LPKF Laser zu beschäftigen und sich dabei auch zu fragen, was es eigentlich bedeutet, in Nebenwerte zu investieren. Deshalb habe ich jetzt diese drei Fragen für dich beantwortet:
1. Was macht LPKF Laser überhaupt?
LPKF Laser ist eines der Unternehmen, dessen Geschäftsfelder man wahrscheinlich erst mit einem Physik-Doktor versteht. Wie Warren Buffett oft betont, sollte das alleine bei Anlegern schon die Alarmglocken ringen lassen. Diesen Ratschlag lassen wir aber jetzt einfach beiseite und versuchen so gut wie möglich zu verstehen, womit der Laserspezialist sein Geld verdient.
LPKF Laser stellt, wie der Name schon verrät, Laser her, aber es gehören auch andere Maschinen zu seiner Produktpalette. Das Unternehmen definiert sich selbst aber mehr darüber, was man mit seinen Produkten machen kann, als was die Produkte selbst sind. Der Fokus liegt klar auf Materialbearbeitung.
Meistens, aber eben nicht immer, kommen dabei Laserstrahlen zum Einsatz, mit denen Oberflächen bearbeitet werden können. Laut eigenen Angaben ist man hierbei in vier von sechs Produktbereichen Weltmarktführer. Die Technik kommt vor allem bei der Produktion von Solarzellen, Kunststoffen und Leiterplatten zum Einsatz.
Mit dieser Information kann man sich zumindest schon grob vorstellen, was LPKF Laser eigentlich herstellt. Das klingt auch so, als ob dies Technologien mit einer vielversprechenden Zukunft wären, bloß spricht die Aktie eine andere Geschichte.
2. Wieso hat die Aktie eine jahrelange Seitwärts-Achterbahnfahrt hinter sich?
Wer sich den Aktienkurs von LPKF Laser ansieht, der weiß, wieso Value-Investoren oftmals vor Wachstumsaktien warnen. Das Unternehmen ist 1998 am Neuen Markt an die Börse gegangen, der nach dem Platzen der Internetblase in Verruf geraten ist. Die meisten jungen und technologieorientierten Unternehmen des Neuen Markts haben nicht überlebt.
Nach dem Platzen der Internetblase hatten LPKF Laser-Aktionäre im Vergleich zum Höchstkurs kurz darauf fast alles verloren. Die letzten zehn Jahre waren eine weitere Achterbahnfahrt, die 2014 mit dem nächsten Kursprung und der nächsten Talfahrt weiterging. Das zeigt vor allem, wie schnell eine solche Aktie auf neue Wachstumserwartungen reagiert, was insofern nachvollziehbar ist, da ein Durchbruch mit einer neuen Technologie gigantisches Marktpotenzial erschließen könnte.
Wieso die Aktie trotzdem nicht abheben will zeigt ein Blick auf die Umsätze und Gewinne der letzten Jahre. Sowohl Umsatz als auch Nettogewinn konnten ihren Aufwärtstrend nicht halten, sondern sind in den letzten Jahren wieder auf einem absteigenden Ast.
3. Was hat das Quartal jetzt alles verändert?
Die schlechten Zahlen des dritten Quartals wurden bereits angekündigt und die Korrektur der Prognosen hat mal wieder zu einem massiven Sturz des Aktienkurses geführt. Die vollständige Veröffentlichung der Quartalszahlen konnte Anleger aber anscheinend wieder versöhnlich stimmen. Zumindest wurde die Aktie am Morgen nach der Veröffentlichung mit einem Kursprung belohnt.
Da sich am Bild für Umsätze und Gewinne eigentlich nichts geändert hat, dürften es vor allem diese Worte der Unternehmensleitung sein, die den Anlegern gefallen haben:
Meine Vorstandskollegen und ich haben beschlossen, unverzüglich zusätzliche Maßnahmen zur Kostensenkung durchzuführen. Das Maßnahmenpaket beinhaltet unter anderem den Abbau von 13 % des Personals weltweit, einen freiwilligen Verzicht des Vorstands auf sämtliche Bonuszahlungen für das Geschäftsjahr 2016 und die Reduzierung von Investitionen.
So schnell kann man die Stimmung an der Börse ändern. Die anderen Details des Berichts bestätigen eigentlich nur, wie schwer es ist, die Geschäfte eines Spezialisten wie LPKF Laser vorherzusagen.
Wer aber aus dem Quartalsbericht vielleicht nichts über die Zukunft von LPKF Laser gelernt hat, sollte meiner Ansicht nach zumindest etwas über Nebenwerte gelernt haben: Anschnallen ist Pflicht, denn öfter als es einem lieb ist, wird das eigene Investment zur Achterbahnfahrt.
Der Bärenmarkt-Überlebensguide: Wie du mit einer Marktkorrektur umgehst!
Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.