Wie GoPro 2017 das Ruder rumreißen kann
2016 war ein Jahr, das GoPro Inc (WKN:A1XE7G) und seine Investoren am liebsten vergessen würden. Das Unternehmen legte Anfang des Jahres einen Start hin, wo ihm die Bepreisung der GoPro Session misslang, wo man versäumte, dem Produkt interessante und einzigartige Features zu verleihen und ein viel zu großes Inventar schaffte. Die Jahreshälfte war man erst einmal damit beschäftigt, die ganzen Fehler zu bereinigen.
Als dann für das Weihnachtsgeschäft neue Produkte auf den Markt kamen, waren die Kameras dann relativ beeindruckend – unter anderem mit Sprachsteuerung und wasserdichte Bauweise ohne Hülle. Dann allerdings floppte die heiß erwartete Karma Drohne, und keiner weiß, was aus ihr werden soll.
Es gibt allerdings Hoffnung für 2017. Wie das?
Kosteneinsparungen
Wenn es eine einzige Grafik gibt, die GoPros Probleme der beiden letzten Jahre erklärt, dann die untenstehende. Das Unternehmen hat hunderte Millionen Dollar ausgegeben, um die Sales-Abteilung, eine Entertainment-Sparte und neue Produkte aufzubauen. Je höher die Kosten stiegen, desto mehr sanken die Absatzzahlen.
Die gute Nachricht ist, dass GoPro eine sehr solide Kamerasparte hat. Nachdem man im Weihnachtsgeschäft 2015 ein paar Schwierigkeiten hatte, weil die Hero Session preislich zu hoch angesetzt war und man zu viel Inventar hatte, war das Jahr 2016 zumindest für die Kameras relativ erfolgreich. Dem Management zufolge stiegen die Absätze bei den Kameras bei führenden US-Verkaufshäusern in der Woche vom Black Friday 35 %. Die Absätze in der Zeit zwischen Thanksgiving und Cyber Monday waren 33 % gestiegen.
GoPro hat vor, dass man die Kosten auf Non-GAAP-Basis im Jahr 2017 um 650 Millionen kürzen will. Das wäre schon ein Fortschritt. Langfristig aber muss GoPro die Kosten so weit senken, dass sie mit der Bruttomarge aus dem Kamerageschäft auf Linie sind. Wenn man also bei Null Einnahmen für das Jahr ist, könnte es dem Unternehmen genug Zeit verschaffen, um neue Produkte zu entwickeln, damit die Produktlinie größer wird.
Drohne: nachbessern oder einstellen
Die Markteinführung der Karma Drohne war die größte Produktvorstellung in der Geschichte des Unternehmens. Und bereits nach wenigen Tagen wurde sie wieder vom Markt genommen, ohne dass dabei kommuniziert wurde, wann oder ob sie jemals zurückkommen würde.
GoPro hat auf die harte Tour herausgefunden, dass das Drohnen-Geschäft hart ist, viel schwieriger, als eine wasserdichte Kamera herzustellen. Wir wissen nicht, wie man im Unternehmen selber über die Drohne spricht, aber GoPro muss sich entscheiden, ob man noch weiter in die technischen Ressourcen investiert, die für das Design nötig sind.
Wenn man einen Rückzieher macht, käme das einem blauen Auge gleich. Andererseits würde es dem Unternehmen die Möglichkeit geben, Kosten zu sparen und sich neuen Projekten zu widmen.
Wachstumschance 360-Grad-Kamera
Eine Drohne mag auf den ersten Blick nicht unbedingt als logische Erweiterung der Produktlinie erscheinen, eine 360-Grad-Kamera dagegen schon. Und da dürfte auch die größte Chance für das Unternehmen liegen.
Im letzten Jahr hat GoPro die Kamera mit dem Namen Omni auf den Markt gebracht, hat darüber hinaus das Unternehmen Kolor gekauft, beides zusammen ergibt ein Produkt, das in der Lage ist 360-Grad-Video aufzuzeichnen. Das System ist derzeit nicht unbedingt der Konkurrenz Lichtjahre voraus, aber mit dem richtigen Design und Investment könnte man im 360-Grad-Segment so allgegenwärtig werden, wie man es als Actionkamera-Produzent bereits ist.
2017 muss GoPro folglich eine Omni auf den Markt bringen, die kleiner, einfacher und günstiger ist als das Modell, das derzeit 4.999 Dollar kostet. GoPro hat gezeigt, dass Menschen willens sind, für einzigartige Aufnahmen richtig viel Geld auszugeben. Aber fünftausend Dollar sind ein Preis, der auch die allertreuesten Fans wohl eher abschrecken dürfte.
Wenn man also in der Lage ist, eine Omni auf den Markt zu bringen, die sich eine breitere Käuferschicht leisten kann, dann dürfte dies für das Unternehmen bedeuten, dass man in die nächste Sphäre der Fotokunst vordringt. Und das ist dann wohl ein Markt, der tatsächlich wachsen kann – im Gegensatz zu Drohnen, die heftig abgeschmiert sind.
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The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von GoPro. Dieser Artikel von Travis Hoium erschien am 4.1.2017 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.