Warum Ford eine Milliarde US-Dollar in ein kleines Start-up im Bereich selbstfahrende Autos investiert
Ford Motor Company (WKN: 502391) verkündete am Freitag, man würde einen Mehrheitsanteil an dem Start-up im Bereich künstliche Intelligenz Argo AI für 1 Mrd. US-Dollar übernehmen. Diese Summe wird über fünf Jahre hinweg gezahlt.
Was ist Argo AI?
Argo AI ist ein neues Unternehmen, das im letzten Jahr von CEO Brian Salesky und COO Peter Rander gegründet wurde. Das sind beides große Namen im Bereich „selbstfahrende Autos“. Salesky war Chef für Hardware bei Waymo von Alphabet (WKN: A14Y6H), das einmal als das selbstfahrende Google-Auto-Projekt bekannt war. Render bei einer der Top-Ingenieure bei Uber Technologies im Bereich „selbstfahrende Autos“. Beide waren zuvor am Robotik Institut der Carnegie Mellon University, wo sie zusammen an künstlicher Intelligenz gearbeitet hatten.
Der Plan für Argo AI besteht darin, die Expertise der Gründer zu benutzen, um Software für selbstfahrende Autos zu entwickeln. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Pittsburgh. Aktuell ist es noch klein, aber es erwartet bis Ende 2017 mehr als 200 Angestellte zu haben:
Was Ford dazu zu sagen hatte
Ford sagte, dass Argo AI einige der erfahrensten Roboter-Wissenschaftler und -Ingenieure in diesem Bereich zu Ford bringen würde. Ein bestehendes Team bei Ford arbeitet schon an dem sogenannten virtuellen Fahrsystem, dass das Gehirn des selbstfahrenden Autos darstellen wird. Das wird auch ein Teil von Argo AI werden.
Ford wird weiterhin seine selbstfahrende Hardware entwickeln, es scheint aber, als wäre Argo für einen Großteil der Softwareentwicklung verantwortlich. Diese Software könnte dann an andere Unternehmen lizenziert werden, sagte CEO Mark Fields. Es ist durchaus möglich, dass Argo AI zu einem späteren Zeitpunkt auch an die Börse geht.
„Die nächsten zehn Jahre werden von der Automatisierung des Automobils gekennzeichnet sein. Selbstfahrende Autos werden einen großen Einfluss auf die Gesellschaft haben, genau wie die Massenproduktion bei Ford vor 100 Jahren.“ sagte Fields. „Ford expandiert, um zu einem Auto- & Mobilitätsunternehmen zu werden. Daher glauben wir, dass eine Investition in Argo AI bedeutenden Wert für unsere Aktionäre schaffen wird, indem es den Führungsanspruch von Ford stärkt, die selbstfahrenden Fahrzeuge in naher Zukunft auf den Markt zu bringen und durch die Schaffung von Technologie, die in Zukunft auch an andere lizenziert werden könnte.“
Ford wird einen Mehrheitsanteil an dem neuen Unternehmen halten. Fields wollte nicht genau sagen, was der Anteil von Ford sein wird, aber er sagt, dass immer noch genug Spielraum verfügbar sei, um neuen Angestellten aktienbasierte Vergütung zukommen zu lassen.
Raj Nair der global Product Chief und CTO bei Ford und der Vizepräsident für globale Strategien John Casesa werden zwei der fünf Sitze im Vorstand von Argo AI innehaben. Salesky und Render besetzen zwei weitere Plätze und der 5. wird an ein unabhängiges Aufsichtsratsmitglied gehen, das später noch benannt wird.
Die Investoren sollten hierbei eines nicht vergessen. Fields sagte, dass die Ausgaben und die Ergebnisse von Argo AI in die Finanzergebnisse von Ford einfließen werden, primär den Ergebnissen der Region in Nordamerika.
Worum es bei diesem Geschäft eigentlich geht
Das halte ich von diesem Geschäft: Ford hat gerade zwei der angesagtesten Wissenschaftler im Bereich künstliche Intelligenz und autonomes Fahren angeheuert, und sie an die Spitze des Software-Teams gesetzt. Dann hat das Unternehmen alles neu strukturiert, um diesen Teammitgliedern und denen, die sie in Zukunft noch einstellen werden, einen Bereich zu geben, in dem der Wettbewerb um Talente sehr hart ist. Das bietet gleichzeitig auch Vorteile für Ford, da ein Start-up weniger Risiken bedeutet. Die Investition von Ford hat eigentlich dazu geführt, dass Ford der erste Kunde dieses neuen Unternehmens wird. Das ist eine interessante Idee, die sich sogar als brillant herausstellen könnte.
Während einer Telefonkonferenz für die Analysten und Medien betonte Salesky, dass die Struktur dieser Zusammenarbeit zwischen Argo AI und Ford helfen würde, neue Talente anzulocken. Die neuen Angestellten und das bestehende virtuelle Fahrteam von Ford werden für ein Start-up mit großen Vorteilen arbeiten und nicht direkt für Ford selbst.
Es handelt sich noch um ein Start-up. Die Tatsache, dass Ford dabei involviert ist, bedeutet aber, dass die neuen Mitarbeiter die Sicherheit haben, dass Argo AI sowohl über solide finanzielle Mittel als auch über einen großen Kunden verfügt. Die Kombination von relativ wenig Risiko mit potenziell großen Vorteilen könnte wie ein Magnet auf talentierte Mitarbeiter wirken.
Ein interessanter Schachzug, um die Technologie von Ford weiterzubringen
Für Ford ist das eine Möglichkeit, um etwas Know-howin die Entwicklung der Software für selbstfahrende Autos zu bringen. Dann hat man das Ganze so strukturiert, dass man in Zukunft mehr Talente anlocken könnte. Nair sagte, er erwarte nicht, dass damit irgendetwas schneller gehen würde. Er hatte zuvor schon angekündigt, dass das erste massenproduzierte selbstfahrende Auto erst 2021 verfügbar sein solle.
Aber es gibt einen klaren Vorteil, wenn man das Team der Führung von Salesky und Render anvertraut, denn das Unternehmen bietet mehr Potenzial nach oben als Risiken. Wir müssen abwarten um zu sehen, wie sich das am Ende weiterentwickeln wird, aber im Moment sieht es so aus, als hätte Ford einen interessanten Schritt in die Zukunft getan.
Suzanne Frey, an executive at Alphabet, is a member of The Motley Fool’s board of directors.The Motley Fool owns shares of and recommends Alphabet (A and C shares) and Ford.
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Suzanne Frey ist Führungskraft bei Alphabet und Mitglied des Vorstands von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Alphabet (A und C) und Ford.
Dieser Artikel wurde von John Rosevear auf Englisch verfasst und wurde am 10.02.2017 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.