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3 Gründe, warum mit Trump der Dollar sinken wird

USA Flagge mit Dollarnoten
Quelle: Pixabay, geralt

Die Euro-Dollar-Parität ist aktuell die Wette, auf die offenbar die ganze Welt setzt. Mit simplen Erklärungsmodellen soll sie herbeigeredet werden. Aber wie immer ist die Lage komplexer. Wo sicherlich das ein oder andere gute Argument dafür spricht, lassen sich gleichzeitig jede Menge Gegenargumente finden. Hier sind drei wichtige Punkte, die mich zur Überzeugung bringen, dass Trumps Maßnahmen den Dollar schwächen werden.

Grund 1: Die Marke USA verliert an Wert

Vertrauen ist vielleicht das größte Kapital, nicht nur innerhalb von Gesellschaften, sondern auch zwischenstaatlich. Daraus entsteht konkreter Wohlstand, wie sich bei Ländern wie Norwegen oder der Schweiz am stärksten zeigt — und das spiegelt sich auch wiederum im Vertrauen in die jeweilige Währung wieder.

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Vielleicht erinnerst du dich auch an frühere Bilder von Bundeskanzer(in) und US-Präsident, mit Bier und Bergpanorama? Es waren Szenen der Wertschätzung, egal, ob Kohl und Bush Senior, Schröder und Clinton oder Obama und Merkel. So etwas werden wir mindestens vier Jahre lang aller Voraussicht nach nicht mehr sehen.

Die aktuelle Bundesregierung sucht fast verzweifelt die Nähe zum Außenminister, zum Vizepräsidenten oder zu wem auch immer. Nur mit dem Präsidenten selbst will sich kaum einer blicken lassen. Ähnlich sieht es bei vielen traditionell Verbündeten aus, selbst in England brodelt es in den Unter- und Oberhäusern des Parlaments.

Wer aufgepasst hat, der weiß, dass ich oben Bush Junior ausgelassen habe. Das war bis vor Kurzem derjenige Präsident, der am stärksten polarisierte und mit dem Vertrauen seiner internationalen Partner spielte. Damals sackte der Dollar innerhalb weniger Jahre um 40 % im Wert gegenüber dem Euro ab.

Grund 2: Die Verschuldung

Eines der wenigen positiven Attribute, die ich Trump im Vorfeld der Wahl immer wieder zugestanden habe, war, dass ich ihm zutraute, bessere Deals bei den größten Kostenblöcken auszuhandeln. Vor allem in den Bereichen Gesundheit, Heimatschutz und Militär sind über die letzten Jahrzehnte gigantische Strukturen entstanden. „Mehr erreichen mit weniger Mitteln“ war Trumps Parole. Das klang vielversprechend.

Aber auch auf diesem Feld ist die Enttäuschung groß. Fareed Zakaria, einer der profiliertesten geopolitischen Kolumnisten, kritisierte den Plan hart, die 3 Mio. Mitarbeiter starke „quasi-sozialistische“ Pentagon-Bürokratie noch stärker aufzublähen, während für Hilfsprogramme und Entwicklungszusammenarbeit die Mittel eher gekürzt werden.

Auch die geplante Reform des Gesundheitssystems setzt nach Meinung vieler Beobachter am falschen Hebel an. Ob die Kosten dadurch wirklich sinken, bleibt ungewiss. Die verrückt hohen Arzneimittelpreise werden hingegen zunächst nur per Twitter angegriffen. Einige Anleger konnte er damit verschrecken, aber der bekannte Börsenkommentator Jim Cramer glaubt nicht, dass sich auf diesem Feld schnell etwas tun wird, weil die Pharma-Lobby im Kongress sehr großen Einfluss habe.

Geldmittel werden also kaum freigesetzt. Dabei braucht man doch davon besonders viel, um die ambitionierten Infrastrukturprogramme in Gang zu setzen. 1.000 Milliarden US-Dollar (!) will er dafür genehmigt bekommen. Die Begeisterung darüber flaut allerdings zunehmend ab. Zwei der einflussreichsten Unterstützer der Republikanischen Partei, die Multimilliardäre Charles und David Koch, machen Stimmung gegen den Plan.

Zumindest im konservativen Lager populärer sind die Pläne zur Senkung der Unternehmenssteuern. Aber dadurch sinkt die Finanzierungsbasis des Staats. Verbunden mit den steigenden Ausgaben dürften höhere Schulden unausweichlich sein und diese haben die USA bereits 2011 die erstklassige Kreditwürdigkeit gekostet.

Schon am 15. März fällt die temporäre Aufhebung der Schuldendeckelung weg. Der Schatzmeister muss dann mit Buchhaltertricks die legale Zahlungsfähigkeit aufrechterhalten, was laut Schätzungen des Bipartisan Policy Center nur bis Anfang des 4. Quartals funktionieren wird. Zweifel an der Handlungsfähigkeit des öffentlichen Sektors schwächen eine Währung.

Grund 3: Das bleibende Handelsdefizit

Ein Dorn im Auge ist der neuen Administration auch, dass andere Länder in gewissen Wirtschaftsbereichen einfach erfolgreicher unterwegs sind. Importe von Luxusautos, Windturbinen und Elektronik sollen also irgendwie zurückgedrängt werden, um die einheimische Industrie zu stärken. Das mag vielleicht gelingen, aber das Problem ist, dass dann höchstwahrscheinlich auch die Exporte zurückgehen werden, sodass das horrende Außenhandelsdefizit bleiben wird.

Viele Abnehmer werden womöglich neue Bezugsquellen suchen und über Gegenmaßnahmen die Ausfuhren bremsen. In der langfristigen Perspektive kommt hinzu, dass Protektionismus in einem Industrieland fast zwingend dazu führt, dass die Wettbewerbsfähigkeit sinkt. Nur wer sich ständig in allen Weltregionen mit den Besten misst, kann an der Spitze bleiben.

In der Vergangenheit war es wohl so, dass die Amerikaner ihre Defizite dadurch ausgleichen konnten, dass sie geschickter dabei waren, ihr Auslandsvermögen zu investieren als umgekehrt die Ausländer in den USA. Aber je länger die Defizite anhalten, desto schwieriger wird es. Dieser Trend arbeitet gegen den Wert des Dollars.

Aber was ist mit den Zinsen?

In letzter Zeit wurde viel darüber geschrieben, dass die höheren Zinsen in den USA dazu führen werden, dass die Geldströme dorthin geleitet würden. Aber Devisenkurse hängen nur in der kurzen Frist von solchen Bewegungen ab. Mittel- bis langfristig kommt es auf den fundamentalen Zustand an. Etwa zwei Prozent mehr Zinsen stehen dann einer Währung gegenüber, die in den letzten Monaten stark an innerem Wert verloren hat und meines Erachtens weiterhin verlieren wird.

Möglich wäre, dass jetzt bei etwa 1,06 US-Dollar pro Euro der Punkt erreicht ist, an dem sich die widerstreitenden Kräfte ausgleichen, was bedeuten würde, dass der Euro nur leicht zulegen wird. Wahrscheinlicher ist aber meines Erachtens, dass der Druck auf den Dollar in den kommenden Quartalen signifikant zunehmen wird.

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