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Wieso ich die Finger von adidas lasse

Foto: Pixabay

Jeder sollte sich einen Anlagestil suchen, der zu ihm passt. Ich persönlich habe kein Problem damit, auch einen vermeintlich hohen Preis für ein Unternehmen zu zahlen, wenn ich noch viel zukünftiges Wachstumspotential sehe.

Insofern finde ich es nicht verwerflich, dass die Aktie von adidas (WKN:A1EWWW) die derzeit teuerste Aktie im DAX ist, da große Wachstumserwartungen an sie geknüpft werden. Ich persönlich lasse aber lieber die Finger weg, denn so viel Wachstum, wie momentan eingepreist wird, sehe ich nicht am Horizont.

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Das langfristige Wachstum ist gut, aber nicht überragend

Man muss sich eigentlich nicht darüber streiten, ob adidas ein Wachstumsunternehmen ist oder nicht. Wachsen kann der Sportartikelhersteller. Das hat er in der Vergangenheit getan und wird es mit großer Sicherheit auch in Zukunft tun, aber das Wachstum war bisher vielleicht nicht ganz so rasant, wie viele vermuten.

2000 in Millionen EUR2016 in Millionen EURWachstum pro Jahr
Umsatz/Umsatzwachstum5.83519.2917,76 %

Quelle: Statista

Wie man sieht konnte adidas in den letzten 16 Jahren seinen Umsatz immerhin um 7,76 % pro Jahr steigern. Das ist durchaus gutes Wachstum, allerdings auch nicht rekordverdächtig. Wir können einmal annehmen, dass es seine Marge aus dem letzten Jahr beibehält und noch einmal 16 Jahre mit 7,76 % pro Jahr wachsen kann.

Gewinn pro Aktie 2016 in EURGewinn pro Aktie 2032 in EUR bei 7,76 %-Wachstum pro JahrKGV in 2032 beim Aktienkurs vom 03.05.2017
Gewinn/KGV5,0016,53 11,1

Quelle: Morningstar

Würde adidas also sein Wachstum halten können, wäre sein Kurs-Gewinn-Verhältnis im Jahre 2032 bei 11,1, was durchaus günstig ist. Bei diesem Szenario wäre allerdings der Umsatz weiterhin so stark, wie bisher gewachsen und die Aktie hätte sich ganze 16 Jahre lang nicht vom Fleck bewegt! Darauf hoffen adidas-Aktionäre sicherlich nicht, aber es könnte vielleicht auf sie zukommen.

adidas müsste dem Markt davonlaufen

Ich habe nämlich gerade ein Szenario entwickelt, in dem adidas durchaus kräftiges Wachstum erlebt und seine Marge komplett intakt bleibt. Dagegen sprechen aber zwei Dinge.

Erstens müsste adidas dafür dem Markt davonlaufen. Der Markt für Sportbekleidung wächst nicht über 7 % pro Jahr, der Marktforscher Allied Market Research geht bis 2020 von einem jährlichen Wachstum von 4,3 % aus. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Nachfrage nach 2020 wieder beschleunigen wird. Adidas müsste also weiterhin Marktanteile gewinnen, um weiterhin so schnell wie in der Vergangenheit zu wachsen.

Da wären wir allerdings schon beim zweiten Punkt. Wer sagt, dass sich die Konkurrenz das gefallen lassen wird? Mit Nike und Under Armour hat adidas schließlich harte und erbitterte Wettbewerber. In einem Szenario von moderatem Wachstum aber harter Konkurrenz leidet in der Regel entweder der Marktanteil oder die Marge, im schlimmsten Fall sogar beides.

Meine einfache Rechnung, wieso ich die Finger von der adidas-Aktie lasse

Ich kann die Euphorie bei adidas ein Stückchen weit verstehen. In den letzten Jahren sind Umsatz und Gewinn kräftig gewachsen und der neue CEO Kasper Rorsted weiß ganz genau, was er macht.

Mein Problem mit adidas ist die Bewertung der Aktie. Um ganz einfach darzustellen, wieso ich die Finger von adidas lasse, würde ich einfach die bisher schon erwähnten Zahlen noch einmal anders berechnen. Nehmen wir an, adidas behält seine derzeitige Marge über die nächsten 16 Jahre und wächst über die ganze Zeit so schnell, wie die Branche es laut aktueller Prognosen in den nächsten Jahren tun wird.

Gewinn pro Aktie 2016 in EURGewinn pro Aktie 2032 in EUR bei 4,3 %-Wachstum pro JahrKGV in 2032 beim Aktienkurs vom 03.05.2017
Gewinn/KGV5,009,81 18,6

Quelle: Morningstar

Unter diesem Szenario würde die adidas-Aktie dann nach 16 Jahren Nullrunde ein meiner Ansicht nach vertretbares KGV von 18,6 erreichen. Es ist ein unschönes, aber mögliches Szenario, dass die Aktie dieses Laufschuhverkäufers die nächsten 16 Jahre auf der Stelle tritt.

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Marlon Bonazzi besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Nike und Under Armour (A- und C-Aktien).



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