Tesla, Musk und ein verrücktes Vergütungsmodell

Letzten Monat habe ich hier über die richtigen Ziele eines Unternehmens gesprochen. Darüber, wie diese Ziele sicherstellen, dass die richtigen Entscheidungen innerhalb eines Unternehmens getroffen werden und wie die richtigen Unternehmensziele uns Investoren großartige Renditen bringen können.
Ein entscheidender Punkt dabei ist selbstverständlich die Vergütung des Top-Managements. Große Teile davon sind in aller Regel erfolgsabhängig. Anhand welcher Kennzahl der Erfolg gemessen wird und wie groß der erfolgsabhängige Anteil ist, variiert von Unternehmen zu Unternehmen sehr stark.
Manche Unternehmen treiben es dabei auf die Spitze.
Ein besonderes Beispiel: Elon Musk und Tesla
Musk verzichtet bei seinem zehnjährigen Vergütungsplan tatsächlich vollkommen auf eine fixe Vergütung und verlässt sich stattdessen ganz und gar auf erfolgsabhängige Zahlungen, die sich auf Umsatz, Gewinn und Marktkapitalisierung beziehen.
Diese Meldung ist natürlich nicht völlig neu. Dennoch lohnt sich ein etwas genauerer Blick auf die Details der Vereinbarung, bevor wir auf die Vor- und Nachteile derart radikaler Vergütungsmodelle eingehen.
Die in Musks Vergütungsplan vereinbarten Erfolgskriterien sind alles andere als kleine Hürden. Ganz besonders mit Blick auf die darin vereinbarten Zielgrößen für die Marktkapitalisierung. In zwölf 50-Milliarden-Dollar-Schritten geht es nach oben. Erreicht Tesla (WKN:A1CX3T) eine der zwölf Zielmarken, erhält Musk einen Teil der erfolgsabhängigen Vergütung in Form von Aktienpaketen. Begonnen wird dabei bei einer Marktkapitalisierung von 100 Milliarden US-Dollar – tatsächlich doppelt so viel wie der derzeitige Börsenwert.
Wird Tesla irgendwann einmal tatsächlich einen Wert von 650 Milliarden US-Dollar haben, so wäre sein gesamtes Aktienpaket inklusive dem bereits bestehenden Anteil stolze 184 Milliarden US-Dollar wert und Musk beim heutigen Stand mit Abstand der reichste Mensch der Welt.
Die Vor- und Nachteile derartiger Vergütungsregelungen
Mein erster Gedanke, nachdem ich das erste Mal davon gelesen habe, war: „Wie verrückt ist das denn?“ Der zweite Gedanke drehte sich dann aber um die Vor- und Nachteile derartiger Vereinbarungen für uns Investoren.
Sicher, auf der einen Seite verknüpft eine derartige Vergütungsvereinbarung die Interessen von Musk und den Tesla-Aktionären absolut radikal. Schafft es Musk, sein Ziel von einer Marktkapitalisierung von 650 Milliarden US-Dollar zu erreichen, dann ist nicht nur er ein reicher Mann, sondern mit ihm auch all die heutigen Aktionäre. Vernachlässigt man die Verwässerung bestehender Anteile, würde eine Marktkapitalisierung von 650 Milliarden US-Dollar immerhin eine erstaunliche Rendite von 1.300 % bedeuten. Wow!
Auf der anderen Seite wird es aber wohl niemanden anderen bei Tesla geben, der seinen eigenen finanziellen Erfolg derart stark mit dem finanziellen Erfolg des Unternehmens verknüpft. Natürlich kommt bei diesem speziellen Fall noch hinzu, dass Musk auch persönlich sehr stark mit dem Erfolg oder Misserfolg von Tesla verbunden ist.
Im tagtäglichen Umgang mit seinen Kollegen und Mitarbeitern kann diese unterschiedliche Verbundenheit mit dem Unternehmen vielleicht zu einem Problem werden. Vielleicht führen derart ehrgeizige Ziele dazu, allzu große Risiken einzugehen, Dinge schneller umsetzen zu wollen, als es eigentlich vernünftig wäre und nach zu großen und völlig unrealistischen Zielen zu streben.
Heute möchte ich mir kein Urteil darüber erlauben, wie groß die Erfolgsaussichten für Musk und Tesla sind. Aber, bei einer Marktkapitalisierung von 650 Milliarden US Dollar wäre Tesla in zehn Jahren mehr Wert als heute BMW, Daimler, VW, General Motors, Ford und Toyota zusammen.
Unabhängig von den konkreten Erfolgsaussichten bei Tesla, ist eine derartige Verbundenheit eines CEO mit dem Erfolg seines Unternehmens zunächst eine gute Sache. Denn auf alle Fälle wird so sichergestellt, dass die Interessen des CEO nicht von denen der Aktionäre abweichen.
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Sven besitzt Aktien von Daimler und BMW. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Tesla. The Motley Fool empfiehlt BMW, Daimler und Ford.