Oh, Schreck! Lufthansa-Aktie nach Desaster-Quartal: Was es jetzt zu beachten gilt!
Die Berichtssaison ist inzwischen in vollem Gange. Viele der DAX-Konzerne haben inzwischen ihre Zahlen für das vergangene, zweite Quartal des aktuellen Börsenjahres präsentiert. Viele weitere werden noch folgen, was die aktuellen Handelstage und Wochen durchaus zu einem spannenden Zeitraum werden lässt.
Mit der Lufthansa (WKN: 823212) hat am Dienstag dieser Woche ein weiteres DAX-Schwergewicht sein Zahlenwerk präsentiert. Wie die erste Reaktion mit einem deutlichen Minus im höheren bis mittleren einstelligen Prozentbereich zeigt, scheinen die Investoren nicht sonderlich zufrieden mit diesen Ergebnissen zu sein.
Schauen wir daher mal, ob diese Reaktion berechtigt ist oder ob die Marktteilnehmer hier womöglich ein kleines bisschen übertreiben.
Zahlen, Daten, Fakten
Besonders geschockt dürften die Investoren in Anbetracht der Gewinnentwicklung gewesen sein. Wie die Kranich-Airline nun verkünden musste, ist dieser Wert im zweiten Quartal um 70 % auf lediglich 226 Mio. Euro absackt, was vornehmlich auf Sondereffekte zurückzuführen ist. Wie die Lufthansa nämlich in diesem Kontext mitteilte, ist das das Ergebnis einer bereits bekannten Steuerrückstellung, die sich hier negativ ausgewirkt hat.
Nichtsdestoweniger sind auch weitere Kennzahlen rückläufig gewesen. So sank der bereinigte Gewinn beispielsweise ebenfalls um rund ein Viertel auf inzwischen lediglich noch 754 Mio. Euro, was wohl Ausdruck eines weiterhin herausfordernden Geschäftsumfeldes sein dürfte. Lediglich der Umsatz verbesserte sich um 4 % auf immerhin 9,6 Mrd. Euro. Ein Wert, der das Ruder auch nicht herumreißen kann.
Für das weitere Geschäftsjahr hält die Lufthansa jedenfalls noch immer an der bisherigen Ergebnisprognose fest. Mitte Juni hat die Lufthansa letztmalig die eigenen Prognosen auf einen voraussichtlichen Gewinn in einer Spanne zwischen 2,0 und 2,4 Mrd. Euro revidiert. Eine Prognose, wonach die Lufthansa-Aktie nicht an die alten Erfolge vergangener Quartale oder auch Geschäftsjahre wird anknüpfen können.
Aussichten? Weiterhin eingetrübt
Insgesamt scheint die Lufthansa auch weiterhin mit turbulenten Zeiten zu rechnen. So rechne das Management mindestens bis Ende des aktuellen Geschäftsjahres 2019 mit einem rauen Geschäftsumfeld. Insbesondere in Deutschland und Österreich sei der Wettbewerb durch die expandierenden Billig-Airlines hart, was die kommenden Quartale wohl ebenfalls belasten könnte.
Speziell diese Aussichten dürften bei vielen Investoren nun zur Verunsicherung geführt haben, zumal das auf die Möglichkeit schließen lässt, dass auch der Anfang des kommenden Jahres vielleicht durch schwierigere Zeiten geprägt sein könnte. Oder vielleicht auch das ganze Geschäftsjahr 2020? Wer weiß das schon.
Dennoch sollten Investoren, insbesondere nach dem weiteren Abverkauf nach Bekanntgabe dieser Zahlen, vielleicht kritisch hinterfragen, ob die Bewertung nicht inzwischen zu pessimistisch sein könnte. So wird die Lufthansa bei einem 2018er-Gewinn je Aktie in Höhe von 4,58 Euro sowie einem aktuellen Kursniveau von 14,24 Euro mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von lediglich 3,10 bewertet, was sehr preiswert sein dürfte. Selbst wenn der Gewinn auch im aktuellen Geschäftsjahr nun noch einmal im zweistelligen Prozentbereich einbrechen sollte.
Eine interessante Wendung
Die aktuellen Quartalszahlen scheinen daher eine weitere Belastungsprobe für die Investoren zu sein, wobei die Aussichten speziell neue Verunsicherung geschürt haben dürfte. Nichtsdestoweniger ist die momentane Bewertung durch den damit einhergehenden Kursrutsch inzwischen wieder deutlich preiswerter, was die Aktie zu einer langfristigen Value-Chance werden lassen könnte.
Wer daher weiterhin an die langfristigen Aussichten der Lufthansa glaubt und denkt, dass die Kranich-Airline mittelfristig das Ruder wird herumreißen können, kann hier durchaus einen interessierten Blick riskieren.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.