CTS-Eventim-Aktie im Höhenflug: Ist das Kurspotenzial ausgereizt?
Kennst du das? Der Dezember bricht an und so langsam machst du dir Gedanken darüber, was du Freunden und Familie schenken könntest. Am einfachsten hat man es, wenn ein konkreter Wunsch geäußert wurde – dann ist man aus dem Schneider. Sonst muss man selbst seine grauen Zellen anstrengen. Ich hatte in den letzten Jahren das Gefühl, dass immer mehr Menschen dazu übergehen, Erlebnisse zu verschenken, zum Beispiel in Form von Konzertkarten. Das Erlebnis und die Erinnerungen daran spielen offenbar eine immer größere Rolle als materielle Dinge.
Aktie erreicht luftige Höhen
Die Aktie des Ticketvermarkters CTS Eventim (WKN: 547030) hat in diesem Jahr immer neue Allzeithochs erklommen. Zu Beginn des Jahres notierte die Aktie noch bei knapp 34 Euro. Inzwischen steht sie bei 55,90 Euro (28.11.219), sodass nun ein Plus von gut 60 % auf dem Kurszettel steht. Damit ist das Papier einer der stärksten MDAX-Titel in diesem Zeitraum.
Günstig ist die Aktie des Bremer Entertainmentspezialisten mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 32,5 (28.11.219) jedenfalls nicht mehr. Hier sind zwei Indizien dafür, dass die Aktie trotzdem noch Kurspotenzial haben könnte.
Trend Nr. 1: Onlineticketkäufe nehmen zu
Tatsächlich konnte CTS Eventim in diesem Jahr bisher mit hervorragenden Geschäftsergebnissen glänzen. So war der Umsatz zum Ende des dritten Quartals zum allerersten Mal zehnstellig: 1.075 Mrd. Euro wurden mit der Vermittlung von Tickets und der Durchführung von Live-Events eingenommen. Das entspricht einem Anstieg von 16,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Das ist CTS Eventim nicht nur durch die Steigerung der Ticketmenge, sondern vor allem durch die Margensteigerungen in der Ticketsparte gelungen. Da immer mehr Menschen ihre Tickets im Internet kaufen (mehr als 80 % der Eintrittskarten werden über das Internet verkauft), steigt die Gewinnspanne: So konnte das Unternehmen die operative Marge seiner Ticketsparte um fast zwei Prozentpunkte auf 38,8 % verbessern. Von so einer Marge können andere Unternehmen nur träumen!
Demzufolge ist die wichtigste Zeit des Jahres für den Ticketvermarkter eben erst angebrochen: die Weihnachtszeit. Im Vorjahr erwirtschaftete CTS Eventim satte 40 % seines operativen Jahresgewinns im Schlussquartal des Jahres! Das ist zwar ein ambitionierter Vergleichsmaßstab, aber es ist nicht unmöglich, dass das Unternehmen diesen Wert in diesem Jahr noch einmal übertrifft.
Trend Nr. 2: Künstler gehen immer häufiger auf Tour
Es gibt noch einen zweiten Faktor, der dem Geschäft von CTS zugutekommen könnte: Im aktuellen Onlinezeitalter ist der Verkauf der eigenen Musik für Musiker kaum noch lukrativ. Daher werden Live-Auftritte zunehmend zur wichtigsten Einnahmequelle. Die Zahl der Musiker, die auf Tour gehen, steigt kontinuierlich. Dadurch nimmt auch das Volumen der Tickets zu.
Hier kommt das zweite Standbein des Unternehmens ins Spiel: die Sparte Live Entertainment. Tatsächlich erzielt CTS mit der Veranstaltung von Konzerten etwa zwei Drittel des Umsatzes, auch wenn die Margen hier nur im einstelligen Bereich liegen. Wenn die Nachfrage nach solchen Events auch kundenseitig zunimmt, kann der Konzertveranstalter hier noch weitere Geschäftspotenziale erschließen.
Apropos Geschäftspotenzial: Bei CTS spielt die Musik bis jetzt noch überwiegend im deutschen Markt, aber das Unternehmen vergrößert durch Expansion ins europäische Ausland gezielt seine Reichweite. Zum Beispiel hat sich CTS unlängst am französischen Marktführer France Billet beteiligt. Anleger können also gespannt sein, was da noch kommt.
Das Foolishe Fazit? Nun ja, die Aktie des Bremer Ticketchampions ist inzwischen alles andere als günstig. Zurzeit muss man also etwas tiefer in die Tasche greifen, um sich den Titel ins Depot zu holen. Preisbewusste Anleger warten vielleicht auf einen Kursrücksetzer und schlagen dann zu. Fest steht, dass im Moment viele Faktoren dafürsprechen, dass das Unternehmen an seine Erfolgsstory anknüpfen kann. Kurzfristig können wir jetzt erst mal gespannt sein, ob es CTS Eventim gelingen wird, das Weihnachtsgeschäft zu rocken und seinen Rekord im Schlussquartal zu brechen.
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Franziska besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.