Der Ölsektor bleibt für Einkommensinvestoren interessant: Hier kommen Chevron und Total im Dividendenvergleich
Wer erinnert sich nicht gerne an die Zeiten, wo es noch risikolos 4 % Zinsen pro Jahr für Geld gab, welches auf Tagesgeldkonten deponiert war? Heute kann man sich das kaum noch vorstellen, denn die Zinsen, die man mittlerweile für seine Spargroschen erhält, liegen ja nur noch im kaum messbaren Bereich.
Deshalb suchen immer mehr Anleger nach Alternativen für ihr Erspartes und viele sind seit einiger Zeit schon auf Dividendenaktien als Investitionsobjekte aufmerksam geworden. Denn mit Firmen, die regelmäßig eine Dividende zahlen, ist es möglich, einen ähnlichen Geldstrom zu generieren, wie er mit Zinszahlungen zu erzeugen wäre.
Eine Branche, in der viele solide Dividendenzahler beheimatet sind, ist der Ölsektor. Wir befassen uns deshalb heute mit Chevron (WKN: 852552) und Total (WKN: 850727) einmal mit zwei Vertretern aus diesem Bereich und untersuchen, was sie in Sachen Dividende zu bieten haben.
Das Wichtigste zuerst: Die Dividendenrendite
Wer Aktien hauptsächlich wegen ihrer interessanten Dividenden kauft, der schaut natürlich meistens zuerst, was für eine Rendite er von den Ausschüttungen zu erwarten hat. Ich denke, unsere zwei heutigen Werte könnten hier durchaus die Aufmerksamkeit einzelner Investoren wecken.
Bei dem amerikanischen Ölmulti Chevron ergibt sich, was die Dividende angeht, im Moment folgendes Bild: Die Ausschüttung wird sehr aktionärsfreundlich auf vier Zahlungen im Jahr aufgeteilt. Mit der letzten Quartalsdividende, die im Dezember gezahlt wird, hat Chevron dieses Jahr dann insgesamt 4,76 US-Dollar Dividende je Aktie an seine Anteilseigner überwiesen.
Damit errechnet sich beim derzeitigen Kurs der Chevron-Aktie von 117,43 US-Dollar (09.12.2019), eine aktuelle Dividendenrendite von 4,05 %. Im aktuellen Umfeld von Niedrigzinsen könnte dies also für Investoren durchaus einen interessanten Anfangswert darstellen.
Und wie sieht es in dieser Disziplin beim französischen Konzern Total aus? Schauen wir auch hier zunächst auf die Höhe der im Jahr 2019 gezahlten Dividende. Auch Total verteilt seine Ausschüttungen auf vier Termine im Jahr. Insgesamt flossen so in diesem Jahr 2,58 Euro Dividende je Aktie in die Taschen der Aktionäre.
Die Total-Aktie notiert derzeit an der Börse mit 47,63 Euro (09.12.2019). Damit ergibt sich eine Dividendenrendite von 5,42 %. Hier sieht es also, was die Anfangsrendite angeht, noch einen Tick besser aus als bei Chevron.
Gab es Steigerungen der Dividende?
Beide Konzerne zählen nicht zu den Unternehmen, die ihre Dividende in schöner Regelmäßigkeit ununterbrochen erhöhen. Dennoch gab es natürlich in den letzten Jahren Anhebungen der Ausschüttung. Betrachten wir deshalb bei beiden Unternehmen einmal die Entwicklung der Dividende in den letzten zehn Jahren.
Chevron hat im Jahr 2010 insgesamt 2,84 US-Dollar je Aktie an Dividende ausgeschüttet. In diesem Jahr waren es die bereits oben erwähnten 4,76 US-Dollar je Aktie. Dies entspricht einer Steigerung der Dividende um gut 67 % bzw. einer durchschnittlichen Anhebung von 5,30 % pro Jahr.
Bei Total ist die Höhe der Ausschüttung allerdings im letzten Zehn-Jahres-Zeitraum so gut wie gleich geblieben. Die Dividende im Jahr 2019 ist gerade einmal knapp 13 % höher ausgefallen als die Ausschüttung von 2,28 Euro je Aktie, die im Jahr 2010 gezahlt wurde. Allerdings hat der Konzern im September mitgeteilt, dass man die Dividende in den kommenden Jahren mit 5 bis 6 % wesentlich stärker anheben möchte, als es in den letzten Jahren der Fall war.
Noch ein Blick auf die Ausschüttungsquote
Im letzten Geschäftsjahr standen bei Chevron einem Ergebnis je Aktie (EPS) von 7,81 US-Dollar Dividendenzahlungen in Höhe von 4,48 US-Dollar gegenüber. Somit errechnet sich mit knapp 57 % ein recht ausgewogenes Ausschüttungsverhältnis. Und so dürfte hier auch weiteren Anhebungen der Dividende wohl nichts im Wege stehen.
Bei Total ergibt sich ein fast identisches Bild. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte der Konzern ein Ergebnis pro Aktie von 5,05 US-Dollar und schüttete insgesamt eine Dividende von 2,94 US-Dollar an die Aktionäre aus (Total bilanziert in US-Dollar). Mit diesen Parametern kommen wir auf eine Ausschüttungsquote von 58 %. Auch hier ist also alles im grünen Bereich.
Fazit
Beide Unternehmen sind meiner Meinung nach für Einkommensinvestoren durchaus interessant. Einzig die steuerlichen Gesichtspunkte könnten vielleicht eher für Chevron sprechen. Denn während für deutsche Anleger bei US-Aktien lediglich 15 % Quellensteuer anfallen, sind es bei französischen Aktien hohe 30 % Quellensteuer, die dem Anleger von der Dividende abgezogen werden.
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Andre Kulpa besitzt Aktien von Total. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.