Mit dem Alter investieren wir anders in Aktien: Mal clever, mal dumm

Ein älterer Mann ärgert sich vor einem tiefroten Aktien-Chart über einen Verlust
Foto: Tumisu via Pixabay

Lieber Aktiensegler,

vielleicht hast du dich schon einmal gefragt, ob wir mit dem Alter anders in Aktien investieren. Eine gute Frage. Vielleicht handelt es sich sogar um einen schleichenden Prozess. Aber wenn du dich ernsthaft fragst, wie du mit 25 Jahren investiert hast und wie im heutigen Alter, was hat sich verändert?

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Zugegeben: Ich bin noch nicht im Alter der sogenannten Best Ager. Allerdings hat sich im Laufe des Jahrzehnts, in dem ich in Aktien investiere, mein Ansatz leicht verändert. Einige Wendepunkte kamen radikaler. Andere unterbewusster.

Eine jüngst veröffentlichte Studie zeigt: Ja, wir verändern unseren Ansatz, wenn wir älter werden. Die Art und Weise, wie wir in Aktien investieren, verändert sich deutlich. Dabei gibt es eine clevere Seite, aber auch eine dumme. Bereit für ein paar spannende Daten? Dann legen wir am besten direkt los!

Im Alter in Aktien investieren: Viele Veränderungen!

Eine Studie der Consorsbank, die unter dem Titel Generationenstudie lief, nennt bedeutende Unterschiede zwischen den Lernenden im Alter von ca. 25 und einem Quäntchen darüber hinaus. Und den sogenannten Best Agern. Das mag auf Generationenkonflikte zurückzuführen sein. Nicht jede Erkenntnis auf jeder Seite ist klar positiv oder klar negativ. Aber es existieren eben bedeutende Differenzen.

Wie die Consorsbank nämlich zusammenfasste, würden jüngere Investoren insbesondere ETFs bevorzugen. Na klar: Kostengünstige Indexfonds sind einfach, naheliegend und für jedes Portemonnaie erschwinglich. Eigentlich überrascht mich diese Erkenntnis nicht. Die Gegenseite zeigt, dass ältere Investoren eher auf bekannte und teurere Aktien aus den heimischen Gefilden setzen. Die sogenannte Home-Bias, also das Investieren in bekannte Namen und Unternehmen, scheint dann an Bedeutung zu gewinnen.

Gleichzeitig lässt sich anhand der Studie auch eine andere Tendenz erkennen: Wenn jüngere Investoren in Aktien investierten, bevorzugten sie eher Tech-Aktien. Außerdem investierten sie seltener und in kleineren Tranchen. Das durchschnittliche Volumen belaufe sich demnach auf unter 2.000 Euro, wohingegen die älteren Generationen sogar bis zu 6.400 Euro im Durchschnitt pro Trade ausgebe.

Überrascht war ich hingegen, als ich das Folgende las: Die älteren Generationen und die Best Ager würden im Durchschnitt 29-mal pro Jahr in Aktien investieren, also eher aktiv mit 2,5 Käufen oder Verkäufen pro Monat agieren. Wohingegen jüngere Generationen im Durchschnitt lediglich achtmal am Aktienmarkt aktiv werden. Sie sind also gemäßigter in ihrem Kaufverhalten.

Clevere und wenig smarte Erkenntnisse

Meine persönliche Meinung ist: Wir sehen hier, was ein zunehmendes Vermögen ausmacht. In jungen Jahren neigen viele Investoren dazu, anstatt Aktien lieber einen Indexfonds zu kaufen. Das Kaufverhalten wird aktiver und individueller, wenn das eigene Vermögen steigt. Aber möglicherweise herrscht auch einfach ein Generationenkonflikt vor. Vielleicht weiß ein gewisser Anteil älterer Investoren auch wenig mit einem ETF anzufangen und bleibt lieber direkt bei seinen Aktien.

Grundsätzlich kann ich sagen: Ich kann verstehen, wenn sich der Ansatz im Alter in gewisser Weise wandelt. Aus den eher spekulativen Tech-Aktien werden bekannte Dividendenaktien. Auch hier mag das höhere Vermögen eine entscheidende Rolle spielen. Der Schutz und der Kapitalerhalt werden immer vordergründiger. Auch eine nachhaltige Dividende ist wichtiger, je näher man an die Rente rückt. Zusammen mit einem steigenden Handelsvolumen erkenne ich eine klare Handschrift.

Was ich jedoch nicht verstehe: Warum zum Teufel sollte man im Alter häufiger Aktien kaufen oder verkaufen? Möglicherweise, um durch Teilverkäufe seinen Ruhestand zu finanzieren. Okay. Das wäre die einzig legitime Antwort für mich. Aber geschieht es möglicherweise auch deshalb, weil man die Mittel hat, die Option, die Möglichkeit? Wenn dem so ist: Überdenke deinen Ansatz. Es ist nämlich häufig nicht gerade förderlich, aktiver zu handeln. Ein Buy-and-Hold-Ansatz mit weniger Aktivität führt in vielen Fällen zu besseren Ergebnissen.

Auf jeden Fall können wir sagen: Unser Ansatz verändert sich, und auch die Art und Weise, wie wir in Aktien investieren, durchläuft einen gewissen Zyklus. Als Investoren sollten wir darauf achten, clevere Handelsformen beizubehalten, aber nicht in Fahrlässigkeit oder puren Aktionismus zu verfallen. Das trennt dann letztlich die Spreu vom Weizen, auch im Alter.

Auf deinen Erfolg und eine positive Wandlung in zunehmendem Alter,

Vincent Uhr

Chefredakteur Aktienwelt360

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