Alibaba: 26 Milliarden Dollar Aktienrückkäufe in der Pipeline – jetzt einsteigen?

Eine Schreibmaschine tippt das Wort "Aliexpress", ein Service des chinesischen E-Commerce-Konzerns Alibaba
Foto: Markus Winkler via Pexels

Die Börsenwelt blickt gespannt auf Alibaba (WKN: A117ME). Das Unternehmen hat in den vergangenen Monaten nicht nur mit seinen Zahlen überrascht, sondern auch mit einem massiven Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 26 Mrd. Dollar klare Signale gesetzt. Ist jetzt also der richtige Moment, um einzusteigen?

Chinas Wirtschaft kämpft mit schwacher Konsumnachfrage und starker Konkurrenz im E-Commerce. Dennoch sieht Alibaba nicht nur Stabilisierung, sondern setzt auf Wachstum. Wie stark ist Alibabas Rückkehr und warum könnte die Aktie Champion werden? Ich zeige dir, warum die Zahlen des Unternehmens beeindrucken. Und ich werfe einen Blick auf die Risiken. Denn die gibt es bei jedem Investment.

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Operative Stärke: Die Alibaba-Wachstumsmotoren

Der E-Commerce bleibt Alibabas Kernsegment. Die Plattformen Taobao und Tmall sind in China Marktführer und haben im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Umsatz von umgerechnet 13,6 Mrd. US-Dollar erzielt – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Besonders interessant: Alibaba hat ein neues Gebührenmodell eingeführt, darunter eine Software-Service-Gebühr von 0,6 % auf abgeschlossene Transaktionen, die die Monetarisierung verbessert hat. Innovative Tools wie „Quanzhantui“ unterstützen Händler dabei, ihre Marketingstrategien zu optimieren, was ebenfalls zum Umsatzwachstum beiträgt.

Ein echter Wachstumstreiber ist die Cloud-Sparte. Alibaba ist der größte Anbieter von Cloud-Diensten in China und verzeichnete im letzten Quartal ein Umsatzwachstum von 7 %. Besonders beeindruckend sind die dreistelligen Wachstumsraten im Bereich KI-bezogener Produkte, die bereits fünf Quartale in Folge erzielt wurden. Das Cloud-EBITDA stieg um 89 % auf 379 Mio. US-Dollar, was zeigt, dass diese Sparte zunehmend profitabel wird.

CEO Eddie Wu sieht die Zukunft im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI). Er bezeichnet die KI-Ära als „die nächste große Transformation“, die sowohl digitale als auch physische Branchen grundlegend verändern wird. Durch massive Investitionen in KI-Infrastruktur will Alibaba langfristig Marktführer in diesem Bereich bleiben.

Chancen über Chinas Grenzen hinaus

Alibaba verfolgt eine klare Wachstumsstrategie im internationalen Geschäft. Plattformen wie AliExpress und Trendyol konnten ihren Umsatz im letzten Quartal um 29 % steigern. Vor allem in Europa und Asien ist die Nachfrage nach Alibabas E-Commerce-Lösungen gestiegen. Die Investitionen in Logistik und Nutzererfahrung zahlen sich aus und helfen, das Unternehmen global stärker zu positionieren.

Alibaba hat eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum

Dazu gehört ein Netto-Cash-Bestand von 22,11 Mrd. US-Dollar. Alibaba generiert einen jährlichen operativen Cashflow von 21,8 Mrd. US-Dollar. Im Vergleich dazu liegt der operative Cashflow von Konkurrenten wie JD.com oder Coupang deutlich niedriger. Diese finanzielle Stärke gibt Alibaba nicht nur Stabilität, sondern auch den Spielraum, aggressiv in Zukunftstechnologien wie Cloud-Computing und künstliche Intelligenz zu investieren.

Alibaba hat im laufenden Geschäftsjahr bereits Aktien im Wert von fast 10 Mrd. US-Dollar zurückgekauft und plant, insgesamt 26 Mrd. US-Dollar zu investieren. Solche Maßnahmen reduzieren die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien und erhöhen den Wert der verbleibenden Anteile. Für Anleger ist dies ein Zeichen des Vertrauens: Das Management glaubt an die eigene Stärke.

Risiken, die du kennen solltest

Die chinesische Wirtschaft erholt sich langsamer als erwartet. Obwohl die Regierung ein Konjunkturpaket geschnürt hat, bleibt der Konsum verhalten. Geopolitische Spannungen, insbesondere zwischen den USA und China, könnten sich ebenfalls negativ auf Alibabas Geschäft auswirken. Für Anleger ist es daher wichtig, diese Risiken zu berücksichtigen.

Zudem ist der E-Commerce-Markt in China hart umkämpft. Plattformen wie Pinduoduo setzen auf aggressive Preispolitik und ziehen Händler sowie Nutzer von Alibaba ab. Und im internationalen Geschäft stehen Shein oder Temu in direkter Konkurrenz zu Alibaba. Diese Wettbewerber punkten mit kürzeren Lieferzeiten und einem breiteren Angebot, was Alibaba unter Druck setzt.

Ist die Aktie dennoch unterbewertet?

Auf Basis meiner Rechnung ergibt sich ein fairer Wert von 140 US-Dollar pro Alibaba-Aktie. Das entspricht einer klaren Unterbewertung im Vergleich zum aktuellen Kurs von 87 US-Dollar.

Im Vergleich zu anderen Unternehmen in der Branche zeigt sich Alibabas günstige Bewertung. Während das KGV von Alibaba bei 17,6 liegt, beträgt es bei Amazon 43,3 und bei MercadoLibre sogar 68,7. Auch die EBITDA-Marge von rund 18 % zeigt, dass Alibaba nicht nur Umsatz generiert, sondern diesen auch effizient in Gewinne umwandeln kann.

Mein Fazit

Die Zahlen und Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Alibaba hat sich mit beeindruckenden operativen Kennzahlen, einem massiven Rückkaufprogramm und einem klaren Fokus auf Effizienz und Wachstum neu positioniert. Trotz der Unsicherheiten in der chinesischen Wirtschaft beweist das Management mit 26 Mrd. Dollar für Aktienrückkäufe Vertrauen in die eigene Zukunft.

Chinas Konsumprobleme und der intensive Wettbewerb sind real, doch Alibabas starke Margen, der robuste Cashflow und die ambitionierten Cloud- und KI-Pläne schaffen eine solide Basis. Die Kombination aus Unterbewertung und strategischem Kurs macht die Aktie aus meiner Sicht besonders interessant.

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Henning Lindhoff besitzt Aktien von Alibaba. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Amazon, Coupang und Mercadolibre.



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