2025 in Europa oder in den USA investieren? BlackRock und Goldman Sachs haben dazu eine klare Meinung!
Ich habe so gut wie all mein Geld in europäischen oder US-amerikanischen Aktien stecken. Den meisten deutschen Aktionären geht es ähnlich. In den letzten zehn Jahren ist man besonders mit US-Aktien gut gefahren. Denn der S&P 500 legte in dem Zeitraum um satte 189 % zu, während der Euro Stoxx 50 „nur“ 53 % stieg (Stand aller Angaben: 01.01.2025). Beim DAX beträgt das Plus in den letzten zehn Jahren 107 %. Doch das ist Geschichte. Welcher Aktienmarkt dürfte sich im Jahr 2025 besser entwickeln?
Goldman Sachs: Trump trägt zur Outperformance von US-Aktien bei
Wir beginnen mit der Einschätzung der mächtigen US-Investmentbank Goldman Sachs (WKN: 920332). Diese erwartet, dass die neue Trump-Regierung einen positiven Einfluss auf das US-Wirtschaftswachstum haben wird. Höhere Zölle, geringere Einwanderung, Steuersenkungen sowie regulatorische Lockerungen sollten dazu beitragen, dass die US-Wirtschaft in 2025 um 2,5 % wachsen wird. Im Gegensatz dazu dürfte das Wirtschaftswachstum in Europa nur 0,8 % betragen (in Deutschland sogar nur 0,3 %). Höhere US-Zölle dürften sich auf dieser Seite des Atlantiks negativ auswirken, während strukturelle Defizite anhalten. In beiden Märkten sollten sich Zinssenkungen fortsetzen und die Inflation weiter sinken.
Vor diesem Hintergrund erwartet Goldman, dass sich US-Aktien in 2025 besser als europäische Aktien entwickeln werden. Der US-Dollar sollte gegenüber dem Euro weiter aufwerten und die Anlage in US-Aktien für deutsche Anleger somit noch attraktiver machen. Die Bewertungen der Aktienmärkte sei jedoch insgesamt erhöht, weshalb nur „bescheidene positive Renditen“ für 2025 prognostiziert werden.
BlackRock positioniert sich für ein anhaltendes „transatlantisches Auseinanderdriften“
Der größte Vermögensverwalter der Welt BlackRock (WKN: A40PW4) analysiert in seinem Ausblick auf 2025 die Entwicklung der europäischen und der US-Wirtschaft seit der Coronapandemie. Drei Faktoren hätten dazu beigetragen, dass sich die Wirtschaft in den USA seitdem so viel besser als in Europa entwickelt hat (das BIP stieg in den USA seit 2021 um rund 15 %, in der EU um rund 10 % und in Deutschland um rund 5 %).
Zum einen sei der Arbeitsmarkt in den USA viel dynamischer. Im Coronajahr 2020 hätten ganze 25 % der US-Arbeitskräfte ihren Job gewechselt – tendenziell hin zu innovativen Sektoren mit höherer Arbeitsproduktivität. In Europa begünstigt die Politik hingegen ein Festhalten am Status Quo, was sich auch in weniger Unternehmensgründungen niederschlägt. Der zweite Faktor für das „transatlantische Auseinanderdriften“ sei die Industriepolitik. Während in Europa die politisch geschaffenen Rahmenbedingungen aus teurer Energie und strenger Regulierung wenig vorteilhaft seien, hätten Innovationen bei der Förderung fossiler Brennstoffe sowie Gesetzgebungen zur Förderung von Investitionen im privaten Sektor die USA relativ attraktiver gemacht. So ließe sich erklären, dass seit 2020 in den USA zehnmal so viel in Fertigungsstrukturen investiert worden sei wie in der EU – während diese Investitionen noch zehn Jahre zuvor höher in der EU als in den USA waren. Zu guter Letzt sei die US-Haushaltspolitik deutlich expansiver als in Europa.
Mit Blick auf 2025 sieht BlackRock ein Anhalten dieser Faktoren. Entsprechend erwartet die Analysten ebenfalls, dass sich die Wirtschaft in den USA weiterhin deutlich besser entwickeln wird und US-Aktien daher – trotz erhöhter Bewertungen – die bessere Wahl für das Jahr 2025 seien.
Meine Einschätzung
Ich finde die Begründungen von Goldman und BlackRock interessanter als die Schlussfolgerung, welcher Aktienmarkt sich denn nun in 2025 besser entwickeln wird. Denn die nüchtern und sachlich formulierten Gründe für ein vergleichsweise besseres Abschneiden der US-Wirtschaft dürften sich meiner Einschätzung über das Jahr 2025 hinaus fortsetzen.
Dieser Rückenwind sollte sich mittelfristig auch in den Gewinnen von US-Unternehmen bemerkbar machen – auch wenn viele Firmen natürlich global agieren. Daher belasse ich den Großteil meines langfristig angelegten Geldes in US-Aktien. Wobei ich immer in Einzelaktien investiere und hier auf beiden Seiten des Atlantiks regelmäßig interessante Chancen sehe.
15 Bilanzkennzahlen, die dich zu einem besseren Anleger machen
Hohe Inflation, drohende Rezession, wackelnde Banken: Die Liste der Bedrohungen für den Aktienmarkt ist lang. In unsicheren Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, Aktien finanziell gesunder Unternehmen zu halten.
Das nötige Grundwissen und das passende Handwerkszeug erhältst du in unserem exklusiven und kostenlosen Sonderbericht „15 Bilanzkennzahlen, die dich zu einem besseren Anleger machen”.
Klicke hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.
Hendrik Vanheiden besitzt Aktien von BlackRock. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.