Teure Aktienmärkte: Steht jetzt der große Crash mit -30 % bevor?
Die globalen Aktienmärkte haben in den letzten Jahren eine beeindruckende Rallye hingelegt. Und dies, obwohl das Umfeld mit steigenden Zinsen und hoher Inflation nicht einfach war.
Konkret ist der S&P 500 in den letzten fünf Jahren um 82 % gestiegen. Rund 24 % Performance entfielen allein auf das vergangene Jahr. Also teure Aktienmärkte?
Doch bei aller Feierstimmung mehren sich mittlerweile die Stimmen, die vor einer möglichen Korrektur oder gar einem Crash warnen. Während Bitcoin jüngst die Marke von 100.000 US-Dollar erreichte und damit ein neues Allzeithoch markierte, werfen makroökonomische Indikatoren wie der Buffett-Indikator und das Shiller-KGV Fragen zur aktuellen Überbewertung des Marktes auf. Schauen wir uns an, wie hoch das Risiko tatsächlich ist.
Bitcoin bei 100.000 US-Dollar: Was steckt dahinter?
Beginnen wir zuerst mit dem Bitcoin. Dieser hat in den letzten Monaten einen bemerkenswerten Aufwärtstrend erlebt und die symbolische Schwelle von 100.000 US-Dollar durchbrochen.
Experten führen diesen Anstieg auf mehrere Faktoren zurück. Zum einen haben institutionelle Investoren ihr Engagement in Kryptowährungen erhöht, nachdem Donald Trump zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Er gilt als kryptofreundlich und könnte dafür sorgen, dass sich Bitcoin als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel weiter etabliert.
Der Bitcoin ist aber auch extrem volatil, was ihn zu einem heißen Thema am Finanzmarkt macht. Ein hoher Bitcoin steht somit für eine hohe Risikobereitschaft der Anleger. Die derzeit sinkenden Zinsen sorgen für zusätzlichen Rückenwind. Doch das Risiko steigt, denn hinter dem Bitcoin stehen keine realen Werte.
Je mehr Anleger ihn kaufen, womöglich noch mit geliehenem Geld, desto größer ist die Gefahr eines Crashs, der auch auf andere Märkte übergreift. Der hohe Bitcoin-Kurs ist aber nicht das einzige Warnsignal. Ein Blick auf den Buffett-Indikator zeigt Ähnliches.
Der Buffett-Indikator: Ein weiteres Warnsignal?
Der Buffett-Indikator, benannt nach der Investmentlegende Warren Buffett, misst das Verhältnis der gesamten Marktkapitalisierung der Aktienmärkte zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Historisch betrachtet deutet ein Wert von über 100 % auf eine Überbewertung hin. Aktuell liegt der Buffett-Indikator bei rund 203 % deutlich darüber, was auf eine deutliche Überbewertung der Märkte hindeutet.
Dies ist der höchste Wert der letzten 50 Jahre und länger. Er könnte ein Grund dafür sein, dass Warren Buffett seinen Bargeldbestand kürzlich auf unglaubliche 325 Mrd. US-Dollar erhöht hat. Noch nie hat ein privates Unternehmen so viel Bargeld gehortet wie Berkshire Hathaway (WKN: 854075).
Die Logik hinter dem Indikator ist einfach: Wenn die Marktkapitalisierung weit über der realen Wirtschaftsleistung eines Landes liegt, sind die Aktienkurse möglicherweise zu optimistisch. Allerdings hat auch dieser Indikator seine Schwächen.
So sind in Zeiten niedriger Zinsen Investoren eher bereit, höhere Bewertungen zu akzeptieren, da es kaum Alternativen gibt. Zudem bildet der Buffett-Indikator die weltweiten Umsätze multinationaler Konzerne nicht vollständig ab, was seine Aussagekraft einschränkt.
Aber auch der Blick auf die Bewertung der Leitindizes kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Aktienmärkte teuer sind. Hier haben sich das Shiller-KGV oder das KGV des S&P 500 als Benchmarks etabliert.
Droht der Crash? Ein Blick auf das Shiller-KGV und die Bewertung des S&P 500
Das Shiller-KGV, das das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis angibt, liegt derzeit mit 37,3 am oberen Ende seiner historischen Bewertungsbandbreite. Auch das traditionelle KGV des S&P 500 liegt mit einem Wert von 30 deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.
Es stellt sich jedoch die Frage, ob die zukünftige Gewinnentwicklung der Unternehmen im S&P 500 diese hohen Bewertungen rechtfertigen kann. Ein Hoffnungsträger ist hier die Künstliche Intelligenz, die in vielen Branchen Produktivitätssteigerungen verspricht. Unternehmen, die KI effektiv einsetzen, könnten ihre Margen und Gewinne deutlich verbessern, was die hohen Bewertungen zumindest teilweise rechtfertigen würde.
Fazit zu den teuren Aktienmärkten: Vorsicht ist geboten
Es lässt sich nicht leugnen: Die Aktienmärkte befinden sich zweifellos auf einem hohen Bewertungsniveau, und Indikatoren wie der Buffett-Indikator und das Shiller-KGV mahnen zur Vorsicht. Zwar könnten technologische Innovationen wie KI das Gewinnwachstum in Zukunft ankurbeln, doch bleibt unklar, ob dies in ausreichendem Maße geschehen wird, um die aktuellen Bewertungen zu rechtfertigen.
Aus meiner Sicht sollten Anleger daher wachsam bleiben und ihren Optimismus dämpfen. Bäume wachsen schließlich nicht unendlich hoch. Und auch wenn die Aktienmärkte langfristig weiter steigen dürften, müssen viele Unternehmen aus heutiger Sicht erst einmal in ihre derzeitigen Bewertungen hineinwachsen. Korrekturen von bis zu 30 % sind daher durchaus ökonomisch zu rechtfertigen.
Neue Käufe sollten daher nur unter sehr strengen Auflagen getätigt werden. Bereits heiß gelaufene Titel mit hoher Bewertung, überschaubarem Wachstumspotenzial und gutem Momentum sollten stärker hinterfragt werden.
Warum jetzt der schlechteste Zeitpunkt sein könnte, um Aktien zu kaufen
Stehen wir vor einem Crash wie 2001, 2008 und 2020?! Okay, so weit würden wir von Aktienwelt360 selbstverständlich nie gehen. Allerdings sind wir der Meinung: Jetzt ist einer der schlechteren Zeitpunkte, um All-in in Aktien zu gehen. Und das, obwohl die Börsen reihenweise Rekordhochs erklimmen.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway.