Coca-Cola: 3 Gründe, warum der Dividendenkönig überrascht

Zwei Getränkedosen von Coca-Cola und zwei Limonadengläser auf einem Tisch
Foto: Pixabay via Pexels

Dividendenkönig Coca-Cola (WKN; 850663) überrascht? Das klingt auf den ersten Blick überaus widersprüchlich. Es gibt wohl kaum ein Geschäft, das planbarer ist. Denn bekanntlich hat der US-amerikanische Getränkekonzern sein Abfüllgeschäft immer weiter ausgelagert. Stattdessen werden lediglich Lizenzen an Abfüller veräußert, die wiederum Sirups und Lizenzgebühren bezahlen.

Aber Coca-Cola kann überraschen. Die jüngsten Quartalszahlen sind ein gutes Beispiel dafür. Aber auch in operativer Hinsicht gibt es spannende Wendungen, die zuletzt ans Tageslicht gekommen sind.

Bereit eine kleinere Überraschung zu erfahren? Oder womöglich auch eine größere? Dann blicken wir heute auf den Dividendenkönig und meine drei Aspekte, die ich jetzt zumindest nicht so offensichtlich fand.

Coca-Cola überrascht beim Verkauf einer Beteiligung

Die erste Überraschung betrifft die Veräußerung einer Beteiligung. Genauer gesagt veräußert der US-amerikanische Getränkekonzern jetzt eine Beteiligung in Höhe von 41,25 % an dem afrikanischen Abfüllbetrieb Coca-Cola Beverages Africa. Ein Käufer ist mit Coca-Cola HBC bereits gefunden. Der schweizerische Abfüller steigt damit rein mengenmäßig zum zweitgrößten Betrieb nach FEMSA (Mexiko) auf. Das ist ein spannender Move. Zumal sich HBC durch den Verkauf von Partner Gutsche Family Investments einen Anteil in Höhe von 75 % sichert. Der US-Getränkekonzern aus Atlanta hält in Zukunft hingegen eine Minderheitsbeteiligung.

Was ist also die Überraschung hierbei? Natürlich nicht, dass diese strategische Richtung weitergeht. Coca-Cola will seine Abfüllbetriebe ausgliedern. Das gehört zur klaren Konzernstrategie. Aber es ist womöglich überraschend für dich, dass der US-Konzern immer noch Minderheitsanteile hält. Zum Hintergrund: Auch beim Betrieb Europacific Partners hält der Getränkekonzern aus Atlanta noch eine kleinere Position. Man bleibt den Betrieben also verbunden. Doch wozu? Meine These: Man möchte als Aktionär noch Gewicht ausüben. Als bloße Geschäftspartner könnte das die Pricing-Power reduzieren, Coca-Cola müsste härter verhandeln.

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Aber der Verkauf von Mehrheitsanteilen schafft Unabhängigkeit. Auch im Hinblick auf die Konsolidierung der Geschäftsbereiche im eigenen Zahlenwerk. Dennoch hält man Abhängigkeiten aufrecht. Die etwas mehr als eine Milliarde US-Dollar, die Coca-Cola durch den Verkauf einnehmen dürfte, sind in der Bilanz gut aufgehoben. Denn mit 44,9 Mrd. US-Dollar langfristigen Schulden ist hier etwas Abhilfe gar nicht mal so verkehrt.

Der Trend gegen den Markt

Coca-Cola überrascht außerdem einmal mehr, indem man sich gegen den allgemein schwächeren Markt behauptet. Im dritten Quartal des Fiskaljahres 2025 wuchs der Umsatz um 5 % im Jahresvergleich. Es konnte sogar 1 % mehr Menge veräußert werden. Das ist ein reales Wachstum, das viele US-amerikanische Lebensmittelkonzerne derzeit nicht zeigen. Zumal auch das Ergebnis je Aktie um 6 % Auf 0,82 US-Dollar (bereinigt) gewachsen ist. Wir sehen hier eine starke Tendenz gegen den Markt. Auch die Prognose sieht ein leichtes Wachstum im Geschäftsjahr 2025 vor.

Woran liegt das? Der Blick ins Detail zeigt, dass Coca-Cola insbesondere sehr gut darin ist, seine Pricing-Power auszuspielen. Hier ein Überblick aus dem aktuellen Zahlenwerk:

Wir sehen eigentlich, dass Coca-Cola in vielen Bereichen die gleichen Probleme hat, wie andere Konzerne. Das Mengenwachstum verlangsamt sich. Auch Währungseffekte führen zu einem Rückgang. Der Unterschied: Coca-Cola kann die Preise gut erhöhen. Das liegt insbesondere daran, dass man eben nicht mehr den Verbraucher als Endkunden hat, sondern die Abfüller. Ein starkes Ausrufezeichen, das mehr defensive Klasse bedeutet. Ich wittere hier die Chance auf ein besonders resilientes Geschäft. Der defensive Dividendenkönig macht auch mit diesen Zahlen seinem Ruf alle Ehre.

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Coca-Cola überrascht auch bei Kapitalrückführungen

Zu guter Letzt überrascht die Aktie von Coca-Cola auch bei den Kapitalrückführungen. Dazu zählt einerseits die hohe Dividende. Aber auch Aktienrückkäufe, die gelegentlich zum Spektrum der Spannbreite dazugehören. Fangen wir vielleicht mit der Dividende an: Bei knapp unter 3 % Dividendenrendite gibt es die Aussicht auf ein Wachstum von ca. 2 % bis 5 % pro Jahr. Die Tendenz steigt und sinkt, je nachdem, wie sich das Ergebnis je Aktie entwickelt. Auch das ist positiv, denn das Management stellt die Nachhaltigkeit der Ausschüttungen über die absolut mögliche Höhe.

Aber das ist eben nicht alles. Coca-Cola kauft gelegentlich eigene Aktien zurück. Das führte dazu, dass die Anzahl ausstehender Aktien seit dem Jahre 2011 von ca. 4,6 Mrd. auf 4,31 Mrd. per Ende des vergangenen Quartals gesunken ist. Klar: 14 Jahre sind ein langer Zeitraum. Es handelt sich auch hierbei eher um moderate Zukäufe in einzelnen Jahren. Aber in den Jahren 2011 bis 2018 hat das Management sogar etwas aggressiver die Anzahl ausstehender Aktien reduziert. Ja, eigentlich sogar bis zum heutigen Niveau.

Als Investoren können wir uns daher darauf einstellen, dass Coca-Cola gelegentlich bei den Kapitalrückführungen überrascht. Entweder, indem man die Dividende je Aktie stärker erhöht. Oder bei einer günstigen Bewertung die Chance für Aktienrückkäufe nutzt. Beides sollte langfristig dazu führen, dass die Renditen, die wir erhalten, moderat steigen.

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Vincent besitzt Aktien von Coca-Cola. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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