Nestlé und Commerzbank: Der eine in Kauf-, der andere in Verkaufsstimmung
Die Aktien von Nestlé (WKN: A0Q4DC) und der Commerzbank (WKN: CBK100) haben zugegebenermaßen nicht viel gemeinsam. Weder das Geschäftsfeld noch die Indexzugehörigkeit spielen bei einem solchen Blickwinkel eine größere oder bedeutendere Rolle. Ja, nicht einmal die Performance der vergangenen Jahre.
Während die Commerzbank nämlich auch kurstechnisch von einer Krise in die andere schlittert, floriert die Nestlé-Aktie und hüpft gegenwärtig gefühlt von einem Hoch zum nächsten. Was inzwischen sogar zu einer schwindelerregenden Bewertung geführt hat. Allerdings ist das ein anderes Thema.
Was diese Aktien jedoch derzeit eint, sind Käufe und Verkäufe von Unternehmenseigentum. Wobei diese beiden Vertreter auch da vollkommen auseinanderdriften.
Commerzbank: Übernahmeangebot!
Eine Aktie, bei der das Management nämlich derzeit in Kaufstimmung zu sein scheint, ist die der Commerzbank. Man mag es in Anbetracht der gefühlt schlechten operativen Lage eigentlich kaum glauben, aber das noch immer um den Turnaround bemühte Geldhaus hat in diesen Tagen ein Angebot für die eigene Direktbanktochter Comdirect abgegeben.
Den derzeitigen Anteilseignern sei demnach ein Angebot von 11,44 Euro je Aktie unterbreitet worden, gegenwärtig hält die Commerzbank bereits rund 82 % der ausstehenden Anteile und somit einen Mehrheitsanteil. Das Angebot läuft allerdings unter der Prämisse, dass der ehemalige DAX-Konzern im Zuge dieses Angebots 90 % aller Anteile einsammeln kann. Das würde nämlich den Weg ebnen für einen sogenannten Squeeze-Out, mithilfe dessen das Geldhaus die übrigen Aktionäre zwangsabfinden könnte.
Die Commerzbank möchte mit ihrer Direktbanktochter wohl künftig enger zusammenarbeiten, um Synergien und den Fokus der Tochtergesellschaft auf das Direktbankgeschäft zu nutzen. Ein Unternehmensbereich, der derzeit gewissermaßen als Filetstück gehandelt wird. Nichtsdestoweniger scheint aktuell fraglich, ob dieses Vorhaben glückt oder ob die Bank hier noch einmal feinjustieren muss. Das derzeitige Kursniveau von über 13 Euro spricht nämlich dagegen, dass ein Großteil der Aktionäre dieses dann doch eher magere Angebot annehmen wird.
Nestlé: Süßigkeiten vor dem Abgang
Nestlé hingegen ist in diesen Tagen weiterhin bestrebt, Anteile am Gesamtkonzern abzustoßen. Demnach sollen Unternehmen in China abgestoßen werden, die dem Segment der Süßigkeiten zugeordnet werden können. Namentlich heißen die jeweiligen Unternehmen Hsu Fu Chi und von Yinlu. Zwei kleinere Unternehmen, von denen die wenigsten von uns wohl bislang etwas gehört haben, oder?
Diese Maßnahme dürfte im Kontext des aktuellen Konzernumbaus gesehen werden, bei dem der Schweizer Lebensmittelriese bereits seit geraumer Zeit Produkte und Produktionsstandorte auf den Prüfstand stellt und sich konsequent von weniger profitablen Bereichen trennt. Die nun kolportierten Namen werden wohl bald zu diesem Kreis dazuzählen.
Unterm Strich hofft das Management, für diese Beteiligungen einen Preis von bis zu 1,5 Mrd. Schweizer Franken zu erzielen. Bislang hat sich Nestlé bereits von Unternehmensbereichen in einem Gesamtwert von über 15 Mrd. Schweizer Franken getrennt, wobei eines der bisherigen Highlights wohl der Verkauf der Nestlé Skin Health Sparte für über 10 Mrd. Schweizer Franken gewesen ist. Die beiden chinesischen Beteiligungen wirken dabei wohl eher wie Peanuts, auch wenn sie natürlich weitere Mosaikteilchen im Gesamtkonzernumbau des Managements sind.
Es gibt nicht nur spannende Quartalszahlen
Wie wir daher sehen können, gibt es neben der aktuellen Berichtssaison, die derzeit an Fahrt aufnimmt, auch weitere Themenfelder, die für Investoren interessant sein könnten. Nestlé und die Commerzbank kaufen und verkaufen beispielsweise munter Unternehmensteile. Speziell für das kriselnde Geldhaus könnte hierbei so einiges für die Zukunft auf dem Spiel stehen.
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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Nestle.