Fällt der Ölpreis jetzt bis auf 65 US-Dollar je Barrel?
Der Ölpreis fällt im Laufe dieser Woche. Am Dienstag ging es bergab bis auf 101,25 US-Dollar je Barrel Brent. Zugegebenermaßen ist ein Abverkauf von 10 % im Intraday-Verlauf alles andere als wenig. Trotzdem: Das Niveau ist weiterhin sehr bequem, damit Ölkonzerne hohe Gewinne und freie Cashflows einfahren.
Bis zu einem Kursniveau von 65 US-Dollar wäre es noch ein weiter Weg. Aber erste Analysten einer Großbank haben dieses Kursziel für ein gewisses Szenario ausgegeben. So viel vorab: Es kann passieren. Aber es müsste einiges zusammenkommen, damit der Ölpreis derart tief fällt.
Ölpreis bei 65 US-Dollar?!
Es sind Analysten aus dem Hause der Citi, die jetzt ein solches Kursziel als Eventualität ausgegeben haben. Ihrer Ansicht nach könnte das ein wahrscheinliches Szenario sein, wenn die globale Wirtschaft und die US-Wirtschaft in eine Rezession gleiten. Sowie auch, wenn die OPEC das Intervenieren nicht rechtzeitig stützend koordiniert bekäme. Gleichsam müssten die Investitionen in weitere Förderquellen versiegen. Dann wiederum wäre ein Kursziel von 65 US-Dollar realistisch.
Es sind zugegebenermaßen sehr viele Wenns an dieser Stelle. Aber trotzdem zeigt das ein mögliches Szenario, dass es Abwärtspotenzial geben kann. So, wie es quasi eine einmalige Situation gewesen ist, die zuletzt zu einem Ölpreis von bis zu 120 US-Dollar führte, kann es in der Folgezeit und durch eine wirtschaftlich schwächere Performance starken Abwärtsdruck geben.
Aber das ist trotzdem kein Szenario, weshalb Investoren direkt in Panik verfallen müssten. Nicht nur, weil der Ölpreis bis dahin noch stark korrigieren müsste. Nein, sondern weil die Citi-Analysten eine Rezession in den USA noch nicht zwangsläufig sehen. Das heißt, dass das Basiselement nach deren Einschätzung noch fehlt. Aber es könnte eben passieren.
Was hieße das?
Eine andere Frage ist, was ein Ölpreis von 65 US-Dollar für die Märkte hieße. Und natürlich auch für Öl-Aktien. Ein erstes Szenario wäre für mich durchaus positiv. Gibt es sinkende Notierungen bei Brent und WTI, so könnte sich die Inflation verlangsamen. Das müsste wiederum die Wende der Notenbanken nicht so hart ausfallen lassen. Schließlich sind es gerade die gestiegenen Kosten im Energie-Markt, die einen enormen Beitrag dazu leisten. Aber es ist im Endeffekt erst einmal eine Eventualität. Trotzdem: Nicht alles wäre zwangsläufig schlecht.
Und was ist mit Öl-Aktien? Auch hier gilt es natürlich das Setting abzuwarten. Aber selbst ein Ölpreis von 65 US-Dollar je Barrel wäre noch ein bequemes Preismaß, damit die großen Konzerne profitabel wirtschaften können. Für den Moment ist es jedoch noch die Frage, ob es überhaupt dazu kommt. Das Entscheidende für mich: Es gibt eben auch kritische Stimmen. Gerade ein wirtschaftlicher Abwärtszyklus und eine Rezession ist ein Szenario, das für mich noch kaum eingepreist scheint. Es geht weiterhin um Angebot und Nachfrage. Schwächere Wirtschaftsleistungen können die Nachfrage drosseln.
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