Trotz KGV von 10,6: Die Meta-Aktie fasse ich nicht mit der Kneifzange an
Diese Kennzahlen klingen nach einem Traum für jeden Value-Investoren: Produkte, mit denen täglich Milliarden Menschen in Kontakt kommen. Eine Eigenkapitalrendite von 19,8 %. Ein Wachstum in den letzten fünf Jahren von 12,5 % jährlich. Und das alles zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 10,6 (Stand aller Angaben: 23. November 2022). Die Rede ist vom Facebook-Mutterkonzern Meta (WKN: A1JWVX) und der Meta-Aktie.
Dennoch liegt die Meta-Aktie nicht in meinem Depot. Und ich würde dem Social-Media-Unternehmen viele andere Aktien vorziehen.
Das spricht gegen die Meta-Aktie
Die eingangs erwähnten Zahlen zeichnen natürlich ein schönes Bild. Zur Wahrheit gehört aber auch: Im letzten Quartal hat sich der Gewinn je Meta-Aktie im Vorjahresvergleich halbiert. Der Umsatz ging um 4,5 % zurück. Die Nutzerzahlen wachsen kaum noch. Das zeigt, dass es beim Facebook-Mutterkonzern durchaus auch operative Probleme gibt.
Das größte Problem ist, dass der Zielmarkt des Unternehmens schlichtweg gesättigt ist. Meta kämpft gegen Dutzende andere Unternehmen, die alle um die Bildschirmzeit und Aufmerksamkeit der Verbraucher buhlen. Aber der Tag hat für uns alle nur 24 Stunden, und irgendwann ist das Maximum an täglicher Unterhaltung ausgereizt.
Der Kurzvideodienst TikTok hat es in den vergangenen Jahren besser gemacht als Meta und hat auch vielen anderen Streaming-, Social-Media- und anderen Unterhaltungsplattformen Marktanteile abgeluchst. Lange Zeit galt der große Netzwerkeffekt der Produkte Facebook, WhatsApp und Instagram als Burggraben der Meta-Aktie. TikTok hat gezeigt, dass dieser Wettbewerbsvorteil nur wenig wert ist.
Gleichzeitig drücken verschärfte Datenschutzregeln auf Apple-Geräten sowie das allgemeine Misstrauen gegen Meta auf die Monetarisierbarkeit jedes einzelnen Nutzers. Die Meta-Aktie kommt also auf verschiedenen Fronten unter Druck.
Die Flucht in die virtuelle Welt
Optimisten würden sagen, das Metaverse sei die Zukunft. Pessimisten würden sagen, die Umbenennung von Facebook in Meta und die Milliardeninvestitionen in das ominöse Projekt zeugen von Verzweiflung. Und Zyniker würden sagen, Mark Zuckerberg brauche einen Rückzugsort von der realen Welt, in der der Meta-Aktienkurs über die vergangenen 52 Wochen sehr reale zwei Drittel verloren hat.
Ich denke, langfristige Investoren haben grundsätzlich nicht viel Grund zu meckern, wenn ihre Unternehmen in zukünftige Wachstumstreiber investieren. Aber das Ausmaß dieser Investments bei der Meta-Aktie ist – insbesondere im Verhältnis zum technologischen Ertrag – doch sehr fragwürdig. Der Verlust der zuständigen Sparte „Reality Labs“ wuchs in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 37 % auf über 9,4 Mrd. US-Dollar. Von außen betrachtet sieht das nicht nach sehr fokussierten und effektiven Investitionen aus.
Die Kombination eines ausgewachsenen und schwächelnden Kerngeschäfts mit einer wenig zielgerichteten, fast schon verzweifelt anmutenden Investitionspolitik ist es, die die Meta-Aktie für mich unattraktiv macht. Ob ich damit auf lange Sicht falschliege? Wer weiß das schon. Aber aus heutiger Sicht gibt es deutlich spannendere Chancen am Aktienmarkt.
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Ein erneutes Aufflammen von Corona in China, Krieg innerhalb Europas und eine schwächelnde Industrie in Deutschland in Zeiten hoher Inflation und steigender Zinsen. Das sind ziemlich viele Risiken, die deinem Depot nicht guttun.
Hier sind vier Schritte, die man unserer Meinung nach immer vor Augen haben sollte, wenn der Aktienmarkt einen Rücksetzer erlebt.
Christoph Gössel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Apple und Meta Platforms, Inc. The Motley Fool empfiehlt die folgenden Optionen: Long March 2023 $120 Calls auf Apple und Short March 2023 $130 Calls auf Apple.