Der KI-Kampf zwischen Alphabet und Microsoft spitzt sich zu: Wer wird im Rennen um die Chatbot-Vorherrschaft die Nase vorn haben?

Ein Roboter sitzt an einem Tisch und zeichnet mit einen Laser eine exponentiell ansteigende Kurve
Foto: Gerd Altmann via Pixabay

Alphabet (WKN: A14Y6F) will sich in Sachen KI nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen. Nach den Investments von Microsoft (WKN: 870747) in Open AI wird die Alphabet-Mutter ihren Chatbot namens Bard in wenigen Tagen auf den Markt bringen.

Laut CEO Sundar Pichai soll Bard genau das besser machen, was ChatGPT derzeit noch vermissen lässt. Bard greife auf Informationen aus dem Internet zurück, um frische, qualitativ hochwertige Antworten auf aktuelle Themen zu liefern.

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Zum anderen hat die Alphabet-Tochter DeepMind mit Sparrow einen Chatbot entwickelt, der Faktenfehler einer KI ausbügeln und noch dieses Jahr in eine halböffentliche Testphase gehen soll.

Vielleicht nur die Ouvertüre

Alphabet hatte mit der Entwicklung von Sparrow begonnen, weil das Management befürchtet, dass sich die Menschen bei ihren Suchanfragen eher auf ChatGPT als auf seine eigene Suchmaschine verlassen könnten.

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Doch selbst wenn Alphabet diese Schlacht gewinnt, wird es einen weiteren Schritt unternehmen müssen: die Integration von Bard in das Suchmaschinen- und Anzeigengeschäft. Dies wird teuer und riskant.

Kein Selbstläufer für Alphabet

Bard muss nahtlos mit der aktuellen Suchmaschine zusammenarbeiten, deren Ergebnisse verstärken und das komplexe Anzeigensystem des Unternehmens unterstützen.

Alphabet wird in diesen sauren Apfel beißen müssen, denn die Konkurrenz hat kein 209-Milliarden-US-Dollar-Werbeimperium zu schützen und kann mit geringeren Auswirkungen schnell handeln und für Disruption sorgen.

Apropos Konsequenzen: Für Alphabet könnte es einige geben, wenn die Dinge schieflaufen. Wenn der Suchmaschinengigant das Modell zu früh integriert und anfängt, in sensiblen Zeiten wie Wahlen oder bei kontroversen sozialen und politischen Themen irreführendes oder voreingenommenes Feedback zu liefern, könnte dies für Alphabet teure Probleme verursachen.

Holt Microsoft auf?

Auf der anderen Seite könnte Microsofts bislang unterdurchschnittlich performende Suchmaschine Bing endlich den nötigen Auftrieb erhalten, um aus der Bedeutungslosigkeit herauszukommen, nachdem das Unternehmen 2019 eine Exklusivlizenz für die Technologie hinter GPT-3, einem Vorgänger von ChatGPT, erworben hat.

Außerdem muss Microsoft im Gegensatz zu Alphabet seinen aktuellen Cashflow aus Werbeeinnahmen nicht schützen. Ich erwarte deshalb, dass Microsoft das Modell eifrig und aggressiv in seine Pipeline einbauen wird.

Auch wenn beide KI-Modelle ihre Stärken und Grenzen haben, wird der Erfolg von Bard und ChatGPT erhebliche Auswirkungen auf die Zukunft von Suchmaschinen und Online-Werbung haben. Der Kampf zwischen diesen KI-Giganten wird auch Auswirkungen auf den Datenschutz, die Genauigkeit von Informationen und die Rolle der KI in der Gesellschaft haben.

Es bleibt also spannend

Werfen wir einmal einen Blick auf die Zahlen, um uns ein genaueres Bild von der aktuellen Lage bei Microsoft und Alphabet machen zu können.

Umsatz in Mio. US-Dollar2013201420152016201720182019202020212022
Alphabet55.519,0066.001,0074.989,0090.272,00110.855,00136.819,00161.857,00182.527,00257.637,00282.836,00
Microsoft77.849,0086.833,0093.580,0091.154,0096.571,00110.360,00125.843,00143.015,00168.088,00198.270,00

Mit Blick auf Wachstum liefern sich beide Giganten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre kommen beide Unternehmen auf ein jährliches Gewinnwachstum von knapp unter 30 %. Bei Alphabet sind es 29,4 % pro Jahr, bei Microsoft sind es 26,4 % pro Jahr.

Damit stehen beide im Branchenvergleich ausgezeichnet da. Auch der Free Cashflow nimmt von Jahr zu Jahr zu. Aber die Renditen sind bei Microsoft dann doch etwas stärker, wie du in der folgenden Tabelle sehen kannst.

in %AlphabetMicrosoft
Eigenkapitalrendite23,436,8
Gesamtkapitalrendite15,918,4

Auch beim Thema Dividende liegt Microsoft klar vor Alphabet

Immerhin zahlt der Konzern aus Redmond aktuell rund 2,54 US-Dollar pro Jahr und Aktie. Die Dividendenrendite liegt zwar gerade einmal bei 0,97 %, aber immerhin. Bei Alphabet gehen Dividendenjäger leer aus.

Fazit

Jetzt blind auf den KI-Zug aufzuspringen, wäre aus meiner Sicht zu kühn. Zudem sehe ich neben den großen Tech-Giganten wie Alphabet, Microsoft, aber auch Nvidia (WKN: 918422) keine spannende Aktie, die ich zurzeit in mein Depot nehmen würde. Die Big Player haben alle das Thema auf dem Schirm. Und die Kleinen bringen entweder die PS nicht auf die Straße oder werden Schritt für Schritt geschluckt. Microsoft macht es mit OpenAI mustergültig vor.

Was also tun? Ich setze bei diesem Thema vorrangig auf die bekannten Tech-Größen, unternehme keine wilden Spekulationen. Ob du am Ende Alphabet oder Microsoft oder auch beide ins Portfolio nimmst, ist dir überlassen. Starke Unternehmen sind sie beide – ChatGPT hin oder her.

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Henning Lindhoff besitzt Aktien von Microsoft. Aktienwelt360 empfiehlt Aktien von Alphabet, Microsoft und Nvidia.



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