Günstige Gelegenheit oder tückische Falle? Dividendenaristokrat Hormel Foods ist aktuell über 40 % unter Höchstkurs zu haben!

Des einen Leid ist des anderen Freud heißt es ja so schön. Vor allem bei Aktien trifft diese Lebensweisheit ja leider des Öfteren zu. Nämlich immer dann, wenn ein Wert relativ hohe Kursverluste hinnehmen muss. Hier freuen sich dann zwar interessierte Investoren, doch wer diesen Titel bereits im Depot hat, ärgert sich in der Regel über die schlechte Entwicklung.

Aber genauso gut muss nicht jeder Kauf in einem Dip zwangsläufig zum Erfolg führen. Mancher Anleger könnte sich aktuell eventuell bei dem amerikanischen Nahrungsmittelkonzern Hormel Foods (WKN: 850875) die Frage stellen, ob sich ein Einstieg lohnen könnte. Denn die Aktie des Dividendenaristokraten ist in den letzten Monaten regelrecht abgestürzt.

Aktie im Tiefenrausch

Es ist durchaus als kleiner Niedergang zu bezeichnen, was die Hormel-Aktie in diesem Jahr in Sachen Kursentwicklung abgeliefert hat. Auf ihrem derzeitigen Niveau von 31,28 US-Dollar (23.10.2023) notiert sie nämlich aktuell 32 % tiefer als Anfang Januar. Und von ihrem bisherigen Höchststand, den sie am 21.04.2022 mit 54,81 US-Dollar erreichte, hat sie sich damit bereits um 43 % entfernt.

Wenn eine Aktie so viel im Kurs nachgibt, werden in der Regel nun aber auch interessierte Investoren eher vorsichtig. Solche Verluste weisen ja in vielen Fällen auf Schwierigkeiten im entsprechenden Unternehmen hin. Und gerade die Papiere von Hormel Foods gelten ja nicht unbedingt als sehr schwankungsanfällig. Begeben wir uns in dieser Angelegenheit also einmal auf Spurensuche.

Kurze Ursachenforschung

Begonnen hatte der diesjährige Kursniedergang bereits im Frühjahr, als vom Management die Prognose für das Gesamtjahr, welches bei Hormel Foods bereits am 31.10.2023 endet, zurückgeschraubt wurde. Der Grund waren damals die letzten Quartalszahlen. Diese wurden nämlich durch den Inflationsdruck und Lieferkettenprobleme von einem Gewinnrückgang um 9 % überschattet.

Was den vor circa zwei Wochen begonnenen weiteren Rücksetzer des Aktienkurses angeht, gibt es durchaus zwei Dinge, welche dafür verantwortlich sein könnten. Beginnen wir hier mit einem von der Gewerkschaft mit Hormel Foods ausgehandelten Tarifabschluss. Denn dadurch erhalten Beschäftigte in vier Bundesstaaten um bis zu 6 US-Dollar höhere Stundenlöhne und weitere Zusatzleistungen. Hier muss man also ab jetzt etwas tiefer in die Tasche greifen.

Des Weiteren hat Hormel Foods am 12.10.2023 einen Investorentag abgehalten. Hier wurden den Anlegern und Analysten die mittelfristigen Ziele des Konzerns präsentiert. Diese fielen aber anscheinend nicht ganz so aus, wie es sich die meisten gewünscht hätten. Was wiederum zu einem weiteren Absacken der Hormel-Papiere geführt hat.

Ist wirklich alles so schlimm?

Schauen wir noch einmal auf die nun etwas besseren Konditionen der Hormel-Mitarbeiter. Sicherlich entstehen dadurch gewisse Mehrkosten. Auf der anderen Seite könnte dies den Nahrungsmittelhersteller aber als Arbeitgeber attraktiver machen. Was angesichts des in den USA vorhandenen Arbeitskräftemangels also auch Hormel Foods selbst zugutekommen sollte.

Kommen wir jetzt aber zu den auf dem Investorentag verkündeten mittelfristigen Zielen. Hormel hat bereits margenschwache Bereiche abgestoßen, sich auf die Optimierung der Lieferketten konzentriert und attraktive Firmen zugekauft.

Deshalb geht man davon aus, dass der operative Gewinn bis 2026 zwischen 5 und 7 % wachsen wird. Auch die jährlichen Kosten sollen sich um 200 Mio. US-Dollar verringern. Zusätzlich sollen die Synergieeffekte, welche aus den Zukäufen resultieren, zusätzliche 25 Mio. US-Dollar ausmachen.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht. Aber für mich sieht dies nicht nach einer größeren Krise, sondern eher nach einem wieder einsetzenden Wachstum bei Hormel Foods aus. Und rein fundamental können wir für 2023 eine Nettomarge von voraussichtlich 7 % mit wachsender Tendenz in den nächsten Jahren ausmachen. Weiterhin haben wir eine Firma vor uns, die mehr als doppelt so viel Eigenkapital als Schulden vorzuweisen hat.

Fazit

Trotz ihres starken Kursrückgangs wird die Hormel-Aktie in Bezug auf den für 2023 erwarteten Gewinn mit einem KGV von 20 bewertet. Was ich aufgrund der durchaus vorhandenen Wachstumschancen aber noch als relativ moderat bezeichnen würde.

Interessanter dürfte die Tatsache sein, dass sich die Dividendenrendite auf den recht ansehnlichen Wert von 3,52 % erhöht hat. Wenn man bedenkt, dass Hormel Foods die Ausschüttung bereits seit 57 Jahren in Folge angehoben hat, könnte dies für Neueinsteiger sicherlich nach einer tollen Anfangsrendite aussehen.

Alles in allem kann ich bei weitem kein so düsteres Bild erkennen, wie es der Absturz der Hormel-Aktie vermuten lässt. Für mich könnte dies viel eher nach einer Übertreibung nach unten aussehen. Zudem sollte man immer die langfristigen Aussichten eines Unternehmens betrachten. Und was diese angeht, mache ich mir bei der bereits 1891 gegründeten Firma Hormel Foods so gut wie keine Sorgen.