Du siehst hier ein langweiliges Autoteilgeschäft? Ich sehe zweistellige Margen und Wachstum!

Ein glänzendes E-Auto / Elektroauto von Mercedes, der EQS 450, läuft vom Band.
Foto: Mercedes-Benz AG

Aptiv (WKN: A40XY4) steht vor einem großen Schritt: Das Management plant, das Unternehmen in zwei Teile aufzuspalten – und ich halte das für eine der spannendsten Umstrukturierungen der gesamten Autoindustrie. Die Börse hat die Aktie zuletzt abgestraft, weil viele Anleger Aptiv immer noch als klassischen Autozulieferer sehen. Doch wer genauer hinschaut, erkennt: Hier entsteht ein Technologieunternehmen mit enormem Hebel auf Sicherheit, Software und Elektrifizierung.

Vom Autozulieferer zur Tech-Story

Aptiv hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Ursprünglich war das Unternehmen ein Teil von Delphi Automotive, das 1999 von General Motors abgespalten und 2005 nach zu hoher Verschuldung und Pensionslast in die Insolvenz rutschte. Nach dem Neustart teilte sich Delphi 2017 selbst – in den klassischen Powertrain-Bereich (heute BorgWarner-Tochter Phinia) und in den wachstumsorientierten Elektrifizierungs- und Sicherheitszweig: Aptiv.

Bis 2021 lief alles glänzend. Der Hype um Elektroautos trieb die Aktie bis auf knapp 180 US-Dollar. Doch als die Euphorie über E-Mobilität abflaute, brach der Kurs um über 55 % ein. Dabei stiegen die Gewinne von 2,61 US-Dollar je Aktie (2021) auf geschätzte 7,50 US-Dollar (2025). Das entspricht einer Wachstumsrate von rund 30 % pro Jahr. Das Problem ist Wahrnehmung am Markt, nicht die operative Performance.

Zwei Firmen, zwei Chancen

Mit der geplanten Aufspaltung Anfang 2026 will Aptiv dieses Wahrnehmungsproblem lösen. Künftig soll es zwei Unternehmen geben:

  • Electrical Distribution Systems (EDS) – ein stabiler, aber langsamer wachsender Bereich mit Kabelbäumen und Verteilsystemen, rund 8,3 Mrd. US-Dollar Umsatz (2024) und 9,5 % EBITDA-Marge.
  • Safety & Software – der Zukunftstreiber mit 12,2 Mrd. US-Dollar Umsatz und 18,8 % Marge. Hier entstehen die Sensoren, Software und Elektronik für autonomes Fahren und intelligente Systeme.

Ich bewerte den Software-Teil höher, ähnlich wie Tech-Industriekonzerne TE Connectivity oder Amphenol. Heute liegt Aptiv nur bei 7,5-mal EBITDA – eine deutliche Unterbewertung.

Aktienwelt360 Aktienkompass

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Benchmark

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Die Wachstumstreiber

Die Transformation zeigt sich bereits in den Quartalszahlen: Im Segment Active Safety & User Experience (AS&UX) ging der Umsatz im zweiten Quartal 2025 zwar um 3 % zurück, doch der Bereich Active Safety legte um 6 % zu.

Der Grund: Gesetzgeber zwingen Hersteller, Assistenzsysteme wie automatisches Bremsen oder Spurhalten zu verbauen. In den USA wird Automatic Emergency Braking ab 2029 Pflicht, in Europa sind ähnliche Vorschriften bereits Realität.

Das bedeutet: Das Wachstum ist regulatorisch abgesichert, unabhängig davon, wie viele Autos verkauft werden. Aptiv liefert Domain-Controller und ADAS-Plattformen, die Dutzende ältere Steuergeräte ersetzen – mit steigender Profitabilität.

Elektrifizierung als Goldgrube

Das Segment Engineered Components Group (ECG) wuchs im zweiten Quartal um 5 % und ist der dynamischste Teil des Unternehmens. Besonders stark war China mit +30 % Umsatz, weil dort Elektroautos boomen.

EVs benötigen zwei- bis dreimal mehr elektrische Komponenten als Verbrenner – von Hochvoltverbindern über Busbars bis zu Kühlsystemen. Aptiv hat sich hier stark positioniert und gewinnt Marktanteile. Spannend ist auch die Ausweitung in neue Märkte wie Energiespeicher, Marine, Verteidigung und Industrie. Ich sehe hier langfristig Wachstumsraten von 8 bis 10 % pro Jahr – selbst wenn die US-Nachfrage stagnieren sollte.

Das Rückgrat bleibt solide

Der EDS-Bereich, also Kabel- und Stromverteilungssysteme, wächst weiter stabil mit 5 % im Quartal. Interessant ist die 17 % höhere Nachfrage bei Nutzfahrzeugen. Zudem verlagert Aptiv Fertigungsschritte in kostengünstige Regionen, um Margen zu verbessern – aktuell 7,4 %, mit Potenzial Richtung 10 bis 11 %.

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Diese Sparte ist zwar weniger sexy, aber wichtig: Sie stabilisiert das Geschäft und macht die geplante Abspaltung attraktiver.

Margen und Bewertung

Im Konzern liegt die EBITDA-Marge bei 15,8 %, der operative Gewinn bei 12,1 % – leicht besser als im Vorjahr. Besonders stark: das Software-Segment mit 11,8 % Marge. Der Rückgang im ECG-Bereich auf 16,7 % war primär währungsbedingt, nicht strukturell.

Mit einem KGV von 9 und einem PEG-Ratio von 0,8 ist Aptiv günstiger als fast alle Wettbewerber – obwohl das Gewinnwachstum überdurchschnittlich ist. Zum Vergleich:

Magna hat ein KGV von 10, schrumpft aber jedes Jahr. Sensata liegt bei 9-mal EBITDA, aber mit rückläufigem Gewinn. Aptiv dagegen wächst zweistellig – und das mit Strukturvorteilen.

Selbst eine Rückkehr zu früheren Bewertungsniveaus würde 50 bis 70 % Kurssteigerung rechtfertigen. Realistischer sind aus meiner Sicht rund 30 % Upside in den nächsten 24 Monaten.

Mein Fazit

Für mich ist Aptiv kein Autozulieferer mehr – sondern ein Tech-Unternehmen im Übergang. Das Spin-off 2026 dürfte ein Befreiungsschlag werden, der den wahren Wert sichtbar macht. Die Kombination aus regulatorisch getriebenem Wachstum, Elektrifizierungsschub und solidem Cashflow ist selten in dieser Branche. Die Aktie bleibt weit oben auf meiner Watchlist.

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Henning Lindhoff besitzt keine der erwähnten Aktien. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.



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