Pernod Ricard: Top-Aktie im Ausverkauf! Chance oder Risiko?

Pernod Ricard (WKN: 853373) aus Frankreich gehört seit langem zu den weltweit führenden Spirituosenherstellern. Ein Blick auf das Spirituosen-Portfolio zeigt, warum Pernod Ricard zu den ersten Adressen der Branche gehört: Hier finden sich Marken wie Malibu, Havana Club, Absolut Vodka, Ramazzotti, Ballantines oder Chivas.
Auch an der Börse verzeichnete die Aktie lange Zeit einen soliden Kursanstieg. Zuletzt wurden im Frühjahr 2023 sogar neue Allzeithochs erreicht. Doch dann ging es steil bergab. Auf Jahressicht steht ein Minus von über 18 % zu Buche.
Langfristiger Gewinner
Dennoch kann die Aktie als langfristiger Gewinner bezeichnet werden, denn über zehn Jahre steht immer noch ein Kursplus von fast 90 %. Zudem wurden jährlich moderate, aber stetig steigende Dividenden ausgeschüttet.
Mittlerweile liegt die aktuelle Dividendenrendite sogar bei über 3 %, was für mich persönlich ein Grenzwert ist, um die Aktie genauer unter die Lupe zu nehmen. Das erwartete KGV von 17,4 gibt mir weitere Anhaltspunkte.
Zugegeben, das Kerngeschäft Alkohol mag auf den ersten Blick etwas anrüchig erscheinen, ähnlich wie Zigarettenhersteller. Aber ich versuche, Pernod aus der Perspektive eines Genuss- und Luxusgüterherstellers zu betrachten. Die langfristige Performance zeigt dabei sehr gut, dass es gewisse Unterschiede zu den Zigarettenherstellern gibt.
Pernod Ricard: Ein gutes Investment?
Doch nun zur eigentlichen Frage, ob die Aktie von Pernod Ricard ein interessantes Investment sein kann. Hier tendiere ich zu einem Ja. Der starke Kursrückgang könnte langfristig eine gute Chance sein, denn historisch gesehen ist die Aktie jetzt so günstig wie schon lange nicht mehr.
Möglicherweise gibt es dafür auch Gründe, die mit dem Wachstum im Kerngeschäft zu tun haben. Zuletzt konnten die Zahlen für das erste Quartal 2024 keineswegs überzeugen. Konkret wurde ein organischer Umsatzrückgang von 8 % ausgewiesen. Besonders hart traf es die Regionen USA und China. Sie stehen gleichzeitig für fast zwei Drittel der Umsätze.
Hintergrund ist zum einen die Konsumschwäche, zum anderen wurden im Vorjahresquartal hohe Corona-Erholungswerte ausgewiesen, die sich nun normalisieren. Nicht zuletzt wirkten sich auch Währungseffekte stark belastend aus.
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Besonders enttäuschend sind diese Zahlen vor dem Hintergrund des starken Geschäftsjahres 2023. Hier wurde in einem normalisierten Umfeld ein organisches Umsatzwachstum von 10 % erreicht. Das Ergebnis legte sogar noch etwas stärker zu.
Für Enttäuschung bei den Anlegern sorgte nicht zuletzt die Einleitung einer Anti-Dumping-Untersuchung in China, die eine Folge des sich zuspitzenden Handelskonflikts zwischen der EU und China sein könnte. Gerade der chinesische Markt ist für Pernod Ricard von großer Bedeutung, auch wenn die geografische Absatzstruktur diversifiziert ist.
Mittelfristziele nicht in Gefahr
Trotz des Gegenwinds geht das Management weiterhin davon aus, die mittelfristigen Ziele zu erreichen. Diese sehen beispielsweise vor, den Umsatz im Zeitraum 2023 bis 2025 um durchschnittlich vier bis sieben Prozent zu steigern – am oberen Ende der Prognose versteht sich.
Gleichzeitig sollen die operativen Kennzahlen in diesem Zeitraum um 50 bis 60 Basispunkte verbessert werden. Das klingt für mich nach profitablem Wachstum. Und genau das lieben Investoren doch, oder?
Wie auch immer: Das Momentum spielt Pernod Ricard derzeit nicht in die Karten. Langfristig denkende Investoren könnten jetzt aber einen tiefen Blick in die Bücher des zweitgrößten Spirituosenherstellers der westlichen Welt werfen. Hier könnten sie möglicherweise Chancen erkennen, falls es sich tatsächlich nur um eine Wachstumsdelle handelt und der Anschluss an ein profitables Wachstum gefunden wird.
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Frank Seehawer besitzt Aktien von Pernod Ricard. Aktienwelt360 empfiehlt keine der erwähnten Aktien.